Ein Astronomenteam hat erstmals einen erdähnlichen Exoplaneten entdeckt, der seinen Stern genau in der lebensfreundlichen Zone umkreist. Gliese 581g ist wahrscheinlich ein Gesteinsplanet mit nur der drei- bis vierfachen Erdmasse und vielleicht sogar einer Atmosphäre. Auf seiner Oberfläche könnten damit potenziell lebensfreundliche Bedingungen herrschen, wie die Astronomen jetzt im „Astrophysical Journal“ online berichten. Sein Zentralstern, der Rote Zwerg Gliese 581, ist mit nunmehr sechs Planeten der Rekordhalter unter den extrasolaren Planetensystemen.
Bisher haben Astronomen mehr als 400 Exoplaneten im Weltall entdeckt, doch nur die wenigstens von ihnen bieten auch nur ansatzweise lebensfreundliche Bedingungen. Als potenziell „bewohnbar“ – und damit möglichen Ort einer Lebensentstehung – bezeichnen Astromomen einen Planeten, wenn seine Oberflächentemperaturen in einem Bereich liegen, der die Existenz flüssigen Wassers ermöglicht. Entscheidend für die Hitze oder Kälte auf einem Planeten sind in erster Linie sein Abstand zum Zentralstern und die Strahlungsmenge, die er dort enthält.
Der Stern Gliese 581, 20 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Waage gelegen, hat sich in den letzten Jahren als wahrer „Planetenmulti“ entpuppt. Bereits vier Exoplaneten in Umlaufbahnen um den Roten Zwerg waren bisher bekannt, alle liegen jedoch – teilweise knapp – außerhalb der so genannten bewohnbaren Zone.
Gliese 581 wird zum Rekordhalter der Planetensysteme
Jetzt aber haben Astronomen um Steven Vogt von der Universität von Kalifornien in Santa Cruz und Paul Butler von der Carnegie Institution um Gliese 581 zwei weitere Planeten entdeckt, einer davon extrem vielversprechend. Ihr Fund basiert auf der Auswertung von elf Jahren an Beobachtungsdaten des HIRES–Spektrometers am Keck I Teleskop auf Hawaii. Das Instrument erlaubt hochpräzise Messungen der Bewegung des Sterns und detektiert auch das winzige, periodische Taumeln, das die Schwerkraftwirkung von ihn umkreisenden Planeten erzeugt.