Japanische Wissenschaftler haben jetzt ein weiteres Puzzlestück im Rätsel um das „Brummen“ der Erde gefunden. Die tieffrequenten, in den großen Ozeanbecken entstehenden Schwingungen unseres Planeten werden offenbar durch eine Resonanz mit den Gezeiten verstärkt, wie die Forscher jetzt in „Nature Communications“ berichten. Diese Wechselwirkung könnte auch erklären, wie die Gezeitenenergie in die Meerestiefen transferiert wird.
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Die durch die Schwerkraftwirkung des Mondes ausgelösten Gezeiten lassen die Meere, aber auch die Gesteinskruste unseres Planeten in regelmäßigem Rhythmus ansteigen und absinken. Wie eine große, langsame Welle schwingen dabei Ozeane und Erdkruste im Sechsstunden-Takt. Doch neben diesen Gezeitenwellen registrierten Forscher in Meeren und Gestein auch Schwingungen mit kürzerer Wellenlängen, eine Art „Brummen” mit Perioden zwischen 50 und 350 Sekunden. Die Ursache dieser so genannten Infragravitationswellen war bisher unklar.
Ozeane lösen Brummen aus
Die Forscher wussten nur, dass dieses Brummen der Erde in Küstennähe stärker ausgeprägt ist und dass die Bewegungen des Wassers in den Meeren und die von ihm übertragenen Erschütterungen am Untergrund dafür eine Schlüsselrolle spielen. Jetzt haben Forscher um Hiroko Sugioka von der japanischen Agentur für Meeres- und Geotechnologie (Jamstec) in Yokosuka diese Infragravitationswellen auch in den Tiefen des Pazifik näher untersucht und sind dabei auf eine bisher unbekannte Verbindung von Gezeiten und „Brummen“ gestoßen.