Dramatische Ausbrüche und Pulse energiereicher Röntgenstrahlung galten bisher als typisch für Magnetare, rotierende Neutronensterne mit einem extrem starken Magnetfeld. Doch jetzt hat ein internationales Astronomenteam ein Objekt entdeckt, das strahlt wie ein Magnetar, aber dessen Oberfläche nur schwach magnetisiert ist. Wodurch dieser kosmische Präzedenzfall seine Energie erhält, ist noch unklar. In ihrem „Science“-Artikel postulieren die Forscher ein im Inneren verborgenes starkes Magnetfeld.
Pulsare sind Neutronensterne, die durch ihre Rotation bedingt wie ein Leuchtturm in regelmäßigen Pulsen Strahlung vor allem im Radiobereich aussenden. Trotz ihres geringen Durchmessers von nur zehn bis 30 Kilometern besitzen diese extrem dichten und energiereichen Objekte ein enorm starkes Magnetfeld, milliardenfach stärker als das unserer Sonne. Bei den extremsten von ihnen, auch als Magnetare bezeichnet, ist das Magnetfeld noch einmal um das Tausendfache stärker. Es gilt nach gängiger Lehrmeinung als Ursache für die energiereicheren Röntgen- und Gammastrahlungspulse, die von diesen Magnetaren ausgehen.
Starke Strahlung, schwaches Magnetfeld
Jetzt jedoch hat ein internationales Astronomenteam einen Neutronenstern entdeckt, der zwar Pulse dieser energiereichen Strahlung aufweist, der aber in punkto Magnetfeld eher wenig zu bieten hat: „Wir haben Ausbrüche und Flares und damit Magnetar-ähnliche Aktivität bei einem neuen Pulsar entdeckt, dessen Magnetfeld sehr schwach ist“, erklärt Silvia Zane vom Mullard Space Science Laboratory am University College London.
Nähere Beobachtungen von SGR 0418, so die offizielle Bezeichnung des Pulsars, mit Hilfe der NASA-Röntgenobservatorien Chandra und Swift enthüllten, dass er sich in einem weiteren Punkt von anderen Neutronensternen unterscheidet: Während bei diesen durch ihre schnelle Rotation energiereiche Partikel ins All verloren gehen und so im Laufe der Zeit die Rotationsenergie abnimmt, blieb die Rotationsgeschwindigkeit von SGR 0418 über 490 Tage hinweg gleich.