Die gängigen globalen Klimamodelle haben das Ausmaß der kommenden Erwärmung vielleicht noch unterschätzt. Denn sie bilden die Veränderungen der Wolkendecke in einer für das Klimasystem entscheidenden Region nur ungenügend ab. Das zeigt eine jetzt im „Journal of Climate“ erschienene Vergleichsstudie. Sie belegt auch, dass sich die Wolken zukünftig ausdünnen könnten statt zuzunehmen – damit würde ihr Abkühlungseffekt schwächer werden.
Es wird wärmer, das ist klar. Aber wie viel? Die Prognosen der gängigen Klimamodelle gehen in dieser Hinsicht noch um Einiges auseinander. Hauptgrund dafür ist die bestehende Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung der Wolken. Einige Modelle gehen von einer zunehmenden Wolkendecke und damit einer stärkeren Reflexion der Sonneneinstrahlung aus. Dieser abkühlende Effekt könnte dem Klimawandel entgegenwirken und die Erwärmung bremsen. Andere Modelle jedoch sehen eher ein Schwinden der Wolkendecke.
Was aber stimmt? Forscher der Universität von Hawaii Manoa wollten es genauer wissen und haben zum einen analysiert, wie gut die existierenden Klimamodelle die heutigen Wolkenverhältnisse abbilden können. Zum anderen entwickelten sie einen neuen Ansatz, wie sich die erwartenden Rückkopplungen durch Wolken besser erfassen lassen.
Gängige Modelle bilden Wolken nicht genau genug ab
Das Ergebnis des Klimamodell-Vergleichs war wenig erfreulich: „Alle globalen Klimamodelle, die wir analysiert haben, besitzen ernsthafte Defizite bei der Simulation der Eigenschaften von Wolken schon im heutigen Klima“, erklärt Axel Lauer vom International Pacific Research Center (IPRC) der Universität Hawaii. „ Es ist ungünstig, das die größte Schwäche der Modelle ausgerechnet in dem einen Aspekt liegt, der am entscheidendsten für die Vorhersage der globalen Erwärmung ist.“