Zum ersten Mal haben Geowissenschaftler die Stärke des irdischen Magnetfelds im Erdkern gemessen und nicht nur geschätzt wie bisher. Der über die Präzession, ein winziges Taumeln der Kernrotationachse, ermittelte Wert liegt bei 25 Gauss – rund 50 Mal stärker als das oberflächliche Feld. Wie der Forscher jetzt in „Nature“ berichtet, liegt dies in der Mitte der beiden theoretisch und in Schätzungen angenommenen Extreme.
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Das Magnetfeld der Erde hat seinen Ursprung in Konvektionsströmungen im äußeren Erdkern, die Bewegungen des elektrisch leitenden Nickel-Eisen-Gemischs wirken wie eine Art Dynamo. Während sich die Stärke des Magnetfelds an der Erdoberfläche leicht messen lässt, weiß bisher jedoch niemand so genau, wie stark das Feld im Inneren der Erde, an seinem Ursprungsort ist. Bisher gibt es dazu zwei sich widersprechende Theorien:
Kernmagnetfeld stark oder schwach?
Die eine geht von einem sehr starken inneren Feld von rund 100 Gauss aus. Das würde gleichzeitig bedeuten, dass auch die Konvektion im äußeren Kern und die Hitzeproduktion durch radioaktiven Zerfall hoch sein müssen. Ein schwaches inneres Feld – beispielsweise von nur fünf Gauss – würde dagegen darauf hindeuten, dass die Konvektion im Erdkern nur schwach ist, weil der radioaktive Zerfall im Erdinneren nur wenig Hitze generiert.