Wer viel trinkt, sollte seine Jodversorgung im Auge behalten. Denn Forscher haben festgestellt, dass reichliches Trinken zu Jodverlusten führen kann. Das Element ist jedoch wichtig für Wachstum und Gehirn. Daher empfehlen sie für die Ernährung jodreiche Kost und Jodsalz.
Wir tragen nur zehn bis 30 Milligramm davon in unserem Körper, doch wird es knapp, dann können Stoffwechselstörungen die Folge sein. Jod ist ein insbesondere für das Wachstum und die Gehirnfunktion wichtiges Element. In einer aktuellen Studie haben nun Wissenschaftler des Forschungsinstituts für Kinderernährung – einer der Uni Bonn angegliederten Einrichtung – untersucht, wie sich die Trinkmenge auf den Jodhaushalt auswirkt.
Für ihre Versuche setzten die Forscher eine Gruppe von Testpersonen auf einen strikten Diätplan. So war sicher gestellt, dass die Jodzufuhr bei allen Teilnehmern identisch und genau bekannt war. Zudem durften sie nur jodarme Getränke zu sich nehmen. Regelmäßig wurde nun kontrolliert, wie viel Jod die Probanden über ihren Harn ausschieden. Das Ergebnis: Je mehr die Testpersonen tranken, desto mehr Jod schieden sie auch aus.
Deutschland größtenteils Jodmangelregion
„Die Verluste sind zwar nicht groß; der durchschnittliche Jodgehalt der Getränke selbst reicht aber üblicherweise nicht, um sie auszugleichen“, betont Studienleiter Professor Thomas Remer. Da Deutschland abgesehen von den Küstengebieten ohnehin Jodmangelregion sei, solle man dieses Ergebnis nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Kinder und Erwachsene, die bewusst richtig – also reichlich – trinken, sollten daher ebenso bewusst auf eine jodreiche Ernährung achten.“
Hierzu gehören neben Seefisch auch Milch und Milchprodukte sowie alle Lebensmittel, die gezielt mit Jodsalz hergestellt werden. Dazu zählen inzwischen auch viele Fertigprodukte wie Brot, Wurstwaren, Käse, Suppen oder Pizzen. „Wer beim Einkauf zu derartigen Produkten greift, tut nicht nur etwas für
seine Schilddrüse“, so Remer. „Jod ist insgesamt wichtig für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt sowie für Wachstum und eine gesunde Entwicklung des Gehirns.“
„Viel Trinken ist gesund!“
Keinesfalls solle man jedoch auf eine reichliche Flüssigkeitszufuhr – Experten empfehlen zwei Liter pro Tag – verzichten. Denn eine reichliche Flüssigkeitszufuhr sei für die Gesundheit extrem wichtig, insbesondere von kalorienarmen Getränken. „Viel trinken ist gesund. Es entlastet die Niere und
erleichtert die Ausscheidung von nicht mehr benötigten Stoffwechselprodukten.“ Die Publikation ist in der Zeitschrift Thyroid erschienen (Thyroid, 2011, doi: 10.1089/thy.2010.0161).
(Universität Bonn, 05.01.2011 – NPO)