Die für das Klima in Europa entscheidende „Strömungspumpe“ im Nordatlantik erlebte am Ende der letzten Eiszeit eine ganze Serie dramatischer Aussetzer. Das belegt jetzt eine in „Science“ veröffentlichte Studie britischer Forscher. Die drastischen Umschwünge im damaligen Ozean transportierten zeitweilig nicht nur antarktisches Wasser bis in den Nordatlantik, sie veränderten auch das Klima der angrenzenden Kontinente innerhalb von Jahrzehnten bis Jahrhunderten.
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Das ungewöhnlich kalte Wetter in diesem und dem letzten Winter wurde wahrscheinlich durch Veränderungen der Luftströmungen ausgelöst. Statt der von warmen Ozeanströmungen im Nordatlantik aufgewärmten Westwinde zogen vor allem nördliche, aus der Polarregion stammende Luftmassen über Mitteuropa. Doch wenn man Forschern glauben darf, könnten diese Wetterextreme nur ein kleiner Vorgeschmack dessen sein, was bei Veränderungen nicht nur der Luftmassen, sondern auch der Meeresströmungen auftreten könnte.
Sedimentbohrkerne vor Island analysiert
Für ihre Studie führten die Forscher Expeditionen in den Nordostatlantik südlich von Island durch. Aus Wassertiefen von 1.200 bis 2.300 Metern erbohrten sie Sedimentkerne, deren Ablagerungen aus der Zeit von vor 22.000 bis 10.000 Jahren stammen. In den Bohrkernen sind Schalen winziger Meereslebewesen, der Foraminiferen, enthalten. Da die Foraminiferen während ihrer Lebenszeit das Rohmaterial für ihre Schalen aus dem Wasser beziehen, speichern diese damit auch die damalige Zusammensetzung der im Wasser gelösten Kohlenstoffisotope.