Paläontologie

Dinosaurier überlebte Ende der Kreidezeit

Hadrosaurierknochen ist 700.000 Jahre jünger als das Ende der Kreidezeit

Hadrosaurier in einer Zeichnung von 1897 © historisch (Charles R. Knight)

Möglicherweise haben doch einige Dinosaurier die große Katastrophe am Ende der Kreidezeit überlebt: In New Mexico haben Forscher einen Hadrosaurierknochen entdeckt, der nur 64,8 Millionen Jahre alt ist. Der Dinosaurier muss damit rund 700.000 Jahre nach dem bisher angenommenen Untergang seiner Tiergruppe gelebt haben. Das Alter des jetzt in „Geology“ veröffentlichten Funds war erstmals mit einer neuen absoluten Datierungsmethode bestimmt worden.

Das Zeitalter der Dinosaurier endete vor 65,5 bis 66 Millionen Jahren durch den Einschlag eines großen Asteroiden in Yucatan. Beim Einschlag aufgeschleuderte Aerosole lösten vermutlich dramatische Veränderungen des Klimas aus und führten so zu einem der großen Massenaussterben der Erdgeschichte. Nach gängiger Lehrmeinung hat diese Katastrophe kein Dinosaurier überlebt, jedenfalls wurden bisher keine Dinosaurier-Fossilien aus der Ära danach entdeckt. Jetzt jedoch haben kanadische Forscher in New Mexico einen Fund gemacht, der diesen Zeitrahmen zumindest modifiziert.

Das von Larry Heaman geleitete Forscherteam der Universität von Alberta entdeckte im San Juan-Becken im Nordwesten New Mexicos den Oberschenkelknochen eines Dinosauriers, der direkt oberhalb der Kreide-Paläogen-Grenze lag. Der Knochen gehörte einem Hadrosaurier, einem in der Kreidezeit verbreiteten pflanzenfressenden „Entenschnabelsaurier“. Die Pflanzenfresser lebten vermutlich in Herden, ähnlich den heutigen Huftieren.

Absolutes Datierungsverfahren bei Dinoknochen angewendet

Spannend wurde es jedoch bei der Datierung des Knochens. Die Forscher setzten dafür erstmals eine neue Methode der absoluten Altersbestimmung ein, die so genannte Uran-Blei-Datierung. Sie beruht auf dem Zerfall des Urans über zwei verschiedene Zerfallsketten zu Blei. Bei diesem Verfahren löst ein Laserstrahl winzige Partikel von der Oberfläche des Fossils, die dann einer Isotopenanalyse unterzogen werden. Das Verhältnis zweier verschiedener Bleiisotope in der Probe erlaubt über eine Formel die Berechnung des Alters. Diese Technik wird häufig auch für die Datierung von Gestein oder Meteoriten eingesetzt.

Larry Heaman mit dem Fossil vor einer Laser-Ablations-Maschine, dem Gerät, das die Proben zur Altersbestimmung gewinnt. © University of Alberta

Hadrosaurier existierte noch 700.000 Jahre nach dem Massenaussterben

Im Falle des Dinosaurierknochens ergab die Analyse ein Alter von nur 64,8 Millionen Jahren. Selbst bei einer Unsicherheit von +/- 900.000 Jahren ist damit die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieser Dinosaurier die große Einschlagskatastrophe um 700.000 Jahre überlebt haben muss. Nach Ansicht von Heaman könnten Hadrosauriergruppen durchaus den Impakt und seine unmittelbaren Folgen überstanden haben, wenn sie zufälligerweise in einer Region lebten, deren Vegetation zunächst erhalten blieb. Möglicherweise könnten auch einige Dinosauriereier die extremen Bedingungen der ersten Jahre nach der Katastrophe überdauert und so ein Weiterleben einiger isolierter Populationen ermöglicht haben.

Heaman und seine Kollegen halten es für nicht unwahrscheinlich, dass die Anwendung der neuen absoluten Datierungsmethode auch noch weitere Fossilien zutage fördert, die jünger sind als bisher angenommen. Denn bisher erfolgte die Datierung von Fossilien meist über eine relative Altersbestimmung, beispielsweise über die Gesteinsschichtung oder Leitfossilien. Möglicherweise muss sogar die gängige Vorstellung zum Massenaussterbens und dem Ende der Dinosaurier revidiert werden, so die Forscher. (Geology, 2011; DOI: 10.1130/G31466.1)

(University of Alberta, 01.02.2011 – NPO)

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