Australopithecus-Frau „Lucy“ und ihre Zeitgenossen gingen schon genauso aufrecht wie wir. Den entscheidenden Beweis dafür liefert jetzt ein 3,2 Millionen Jahre alter Mittelfußknochen. Der in Äthiopien entdeckte Knochen belegt, dass auch diese Vormenschen bereits einen modern geformten Fuß mit Fußgewölbe besaßen – eine Voraussetzung für echte Zweibeinigkeit. Der jetzt in „Science“ beschriebene Fund beendet damit auch einen jahrelangen Forscherstreit.
Wann begannen unsere Vorfahren aufrecht zu gehen? Lief „Lucy“, die berühmte Vertreterin des Australopithecus afarensis, vor 3,2 Millionen Jahren schon auf zwei Beinen wie wir? Diese Frage ist seit Jahren umstritten. Während einige Paläontologen davon ausgehen, dass diese Vormenschenart den aufrechten Gang schon gut beherrschte, glauben andere, dass Lucy und Co bestenfalls halbaufgerichtet gehen konnten – als Übergangsform zwischen dem vierbeinigen Affengang und echter Zweibeinigkeit.
Mittelfuß-Gewölbe entscheidendes Indiz für Zweibeinigkeit
Ein entscheidendes Indiz in dieser Frage ist die Form des Fußes: Wenn der Mittelfuß der Australopithecinen ähnlich wie der von uns Menschen schon ein echtes zweiachsiges Gewölbe aufwies, wäre dies ein Hinweis auf eine fortgeschrittenen Anpassung an die Zweibeinigkeit. Das moderne menschliche Fußgewölbe besteht aus einem von den Mittelfußknochen gebildeten Längs- und einem Quergewölbe. Durch Muskeln abgestützt, dienen sie beim zweibeinigen Gehen gleich zwei Funktionen: Sie verstärken die Hebelwirkung beim Abstoßen des Fußes und verbessern die Schockabsorption beim Wiederaufsetzen. Sichtbar wird die Gewölbebildung unter anderem an den Mittelfußknochen.
Erster Mittelfußknochen eines Australopithecus entdeckt
Genau diesen bisher fehlenden Fossilbeweis hat ein internationales Forscherteam jetzt in Äthiopien entdeckt: einen 3,2 Millionen Jahre alten vierten Mittelfußknochen von Australopithecus afarensis. Gefunden wurde der Knochen in der so genannten Hadar locality 333, einer der reichsten Fundstätten von Australopithecus afarensis-Fossilien Ostafrikas.