Ein kurzer Lichtstrahl auf die Haut der Handfläche – und schon zeigt sich, ob die Versuchsperson gesund lebt oder nicht. Ein von Berliner Mediziner neu entwickeltes Scanner-Verfahren erlaubt es erstmals, den Gehalt von Antioxidantien und freien Radikalen in der Haut zu messen, ohne Blut oder Gewebeproben analysieren zu müssen. Der neue Scanner wird nun erstmals in einem Pilotprojekt mit Jugendlichen eingesetzt, um diesen die körperlichen Folgen ungesunder Lebensweise „hautnah“ vor Augen zu führen.
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Zentral für die Gesundheit und die Vermeidung einer starken Alterung der Haut ist die Konzentration sogenannter Antioxidantien im Körper. Antioxidantien sind Vitamine und Spurenelemente, die der Körper über die Nahrung aufnehmen sollte. Sie bekämpfen die freien Radikale, die als Ursache von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Krebs angesehen werden, aber auch die Hautalterung fördern. Bisher war es nicht möglich, die Wechselwirkung zwischen Antioxidantien und freien Radikalen in der menschlichen Haut ohne Gewebeentnahme zu untersuchen. Vielmehr mussten Hautproben entnommen werden, um sie in teuren Verfahren zu analysieren.
Licht gibt Auskunft über Radikalgehalt
Die Arbeitsgruppe um Jürgen Lademann von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Campus Charité Mitte hat nun in fünfjähriger Arbeit ein berührungsloses Messverfahren entwickelt, bei dem Licht auf und in die Haut gesendet wird. Ein Teil des Lichts streut ans Messgerät zurück und diese sogenannte Rückstreuung enthält Informationen, die Rückschlüsse auf den Radikalgehalt der Hautzellen erlauben. Damit beschreiben diese Werte wie ein Fingerabdruck den Lebensstil und die Stressfaktoren der jeweiligen Person.
Direkte Reaktion auf „Ausrutscher“ oder Lebensstil-Veränderungen
Mit dem Verfahren ist es möglich, anhand der Hautwerte bereits nach zwei bis drei Tagen nachzuweisen, ob ein Mensch mit dem Rauchen aufgehört hat oder sich gesünder ernährt. Seit kurzem bietet ein Kasseler Unternehmen ein miniaturisiertes Messsystem in der Größe einer PC-Maus an. Dieses Verfahren wird nun in einer Pilotstudie mit 50 Schülerinnen und Schülern erprobt. Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, ob Jugendliche ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten ändern, wenn die Folgen ungesunder Ernährung oder auch die Auswirkungen der letzten Party mit Alkohol- und Nikotinkonsum für sie direkt sichtbar gemacht werden. Darüber hinaus sollen die Schüler näher mit den gegenwärtigen Möglichkeiten der optischen Technologien vertraut gemacht werden.
Veränderungs-Impuls für Jugendliche
„Wir gehen davon aus, dass sich das Verhalten der Schülerinnen und Schüler ändert, wenn ihnen die eigene körperliche Reaktion auf ein bestimmtes Verhalten sehr schnell vor Augen geführt und dokumentiert wird“, erläutert Lademann. Die Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe werden zunächst einen Monat lang dreimal wöchentlich nach ihren Ess- und Lebensgewohnheiten befragt. Der gründlichen Analyse folgt einen Monat lang eine Intervention durch gemeinsames Mittagessen, Ernährungsbildung sowie gezielte Reduktion von Zigaretten- und Alkoholkonsum. Nach sechs Monaten wird noch einmal für den Zeitraum von einer Woche die aktuelle Situation an der Schule analysiert, um Aussagen über die Nachhaltigkeit treffen zu können.
(Charité- Universitätsmedizin Berlin, 11.02.2011 – NPO)