Für Afrikas Landwirtschaft und speziell die Ernteerträge der Bauern stellt der Klimawandel ein großes Risiko dar. Diese Aussage im letzten Sachstandsbericht des Weltklimarats – Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) – wurde vor einem Jahr teils heftig attackiert, weil sie angeblich nicht wissenschaftlich fundiert sei, so die Kritik, die damit auf die Glaubwürdigkeit der beteiligten Klimaforscher zielte. Genau diese These wird aber nun von der neueren Forschung bestätigt, berichten Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
„Keine der afrikanischen Agrarregionen ist auf der sicheren Seite“, sagt der Erstautor Christoph Müller vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). „Das ist ein belastbares Ergebnis, auch wenn wir vieles noch nicht genau genug wissen.“
Zwanzig Studien ausgewertet
Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschaftler durch die Auswertung von zwanzig Studien mit scheinbar widersprüchlichen Ergebnissen: Manche Analysen deuten auf mögliche Totalverluste der landwirtschaftlichen Produktivität hin, während andere auch starke Verbesserungen für möglich halten – bis zu 168 Prozent. Dies hängt jedoch von der jeweils untersuchten Region, den Feldfrüchten und Zeiträumen ab – eine umfassende Untersuchung fehlte bis jetzt.
Sehr großes Schadenspotenzial
Indirekte Effekte des Klimawandels auf die Landwirtschaft, etwa Überflutungen und Bodenerosion, würden vielfach nicht berücksichtigt, sagt Müller. „Die quantitativen Aussagen in jüngeren Studien erscheinen vor diesem Hintergrund eher optimistisch.“ Ungewissheiten entstünden auch durch die gewählten Methoden – etwa das Fortschreiben statistischer Zusammenhänge, ohne die Dynamik des Weltagrarmarktes zu berücksichtigen.