Dünne Schichten, die sich selbst zu winzigen Mikro- und Nanoröhren zusammenrollen, sausen mit eigenem Antrieb und von Magneten gesteuert durch Flüssigkeiten: Dresdner Wissenschaftler haben den kleinsten von Menschenhand hergestellten Düsenantrieb der Welt erzeugt. Dieser Rekord wurde jetzt auch von „Guinness World Records ltd.“ bestätigt.
Der Mini-Düsenantrieb misst gerade mal 600 Nanometer im Durchmesser und wiegt ein Picogramm – 10 hoch minus 15 Kilogramm. Hergestellt und demonstriert wurde die winzige Rakete von Alex A. Solovev, Samuel Sanchez, Yongfeng Mei und Oliver G. Schmidt vom Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW Dresden). Dabei ging es den Forschern aber weniger darum, einen Rekord der Winzigkeit aufzustellen als vielmehr neue Funktionalitäten damit zu verbinden.
Komplexe Nanomaschinen transportieren Medikamente
Die Vision der Wissenschaftler ist es, komplexe Nanomaschinen zu konstruieren und herzustellen, die zum Beispiel in der Lage sind, kleinste Mengen von Medikamenten zu transportieren und gezielt an einem geeigneten Ort abzuliefern. Nach dem Vorbild biologischer Mikroorganismen sollen künstliche Mikromaschinen die chemische Energie ihrer Umgebung nutzen und sie für die eigene Fortbewegung verwenden.
Für derartige Mikro- und Nanoraketen mit eigenem Antrieb hat das Forscherteam um Schmidt bereits konkrete Ideen: Für die selbstgetriebenen Mikro-Container werden üblicherweise Titan-, Eisen- und Platinschichten zu Röhren von circa fünf Mikrometern Durchmesser und rund 50 Mikrometern Länge aufgerollt.