Vor gut einer Woche haben Astronomen eine ungewöhnliche Explosion am Himmel entdeckt – heller und energiereicher als alles bisher Bekannte. Normalerweise erreichen nur Gammastrahlen-Ausbrüche solche Intensitäten, verblassen aber innerhalb von Stunden wieder. Diese Strahlenquelle aber hält unvermindert an. Inzwischen hat das Hubble Weltraumteleskop zumindest die Lage der Explosion enthüllt: In einer 3,8 Milliarden Lichtjahre entfernten kleinen Galaxie. Die Ursache der Emission ist aber noch immer unklar.
Am 28. März 2011 gab das Burst Alert Teleskop an Bord des SWIFT-Observatoriums der NASA Alarm: Es hatte in der Konstellation Draco eine extrem helle Explosion gesichtet. Die Position der sehr energiereichen Strahlung wurde als Gammastrahlen-Ausbruch GRB110328A katalogisiert und Astronomen weltweit zur weiteren Beobachtung aufgefordert. Innerhalb von kürzester Zeit nahm ein gutes Dutzend Teleskope die Leuchtquelle ins Visier.
Diese schwächte sich auch nach einigen Stunden nicht ab, was für einen Gammastrahlen-Ausbruch äußerst ungewöhnlich ist. Stattdessen beobachteten die Astronomen immer weitere Emissionspulse. „Wir kennen Objekte in unserer eigenen Galaxie, die wiederholte Explosionen produzieren können, aber sie sind tausend Millionen Mal weniger stark wie die, die wir jetzt sehen“, erklärt Andrew Fruchter vom Space Telescope Science Institute in Baltimore. „Das ist wirklich außergewöhnlich.“
Sternensturz in Schwarzes Loch?
Am Montag, den 4. April gelang es dem Weltraumteleskop Hubble, die Quelle der Explosion näher zu bestimmen: Sie liegt rund 3,8 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt nahe dem Zentrum einer kleinen Galaxie. Auch das Röntgenteleskop Chandra bestätigte diese Position. Im Zentrum der meisten Galaxien, auch der Milchstraße, liegt ein sehr massereiches Schwarzes Loch. Nach Ansicht der Forscher könnte sich die Explosion ereignet haben, als ein Stern in das vier Millionen Sonnenmassen umfassende schwarze Loch der Galaxie hineinstürzte.