Eine Sauerstoffanreicherung in 120 Meter Tiefe kann tote Meeresböden in der Ostsee zum Leben erwecken – damit entstehen gute Voraussetzungen für neue Ökosysteme, die der Natur die Möglichkeit geben, die durch Überdüngung ausgelösten Probleme selbst zu lösen. Dies haben schwedische Wissenschaftler jetzt mit Hilfe von Pilotstudien in den Fjorden Byfjorden und Kanholmsfjärden belegt.
Darin konnten sie zeigen, wie effektiv es ist, mit Sauerstoff angereichertes Wasser zum Meeresboden zu pumpen. Nun starten Tests einer großen, mit Windkraft angetriebenen Pumpe auf der offenen Ostsee.
Überdüngung der Ostsee
„Heute sind alle darum bemüht, die Einleitung von Düngemitteln in das Meer zu verringern, um die Überdüngung der Ostsee in den Griff zu bekommen. Indem man jedoch der Natur hilft, sich selbst um das eingeleitete Phosphor zu kümmern, sind wir in der Lage, beim Kampf gegen die Überdüngung einen Turboeffekt zu erzielen“, unterstreicht Professor Emeritus Anders Stigebrandt vom Institut für Geowissenschaften der Göteborger Universität.
Die Idee, tote Meeresböden mit Sauerstoff anzureichern, ist der Natur selbst abgeschaut. Die Methode der Sauerstoffanreicherung tiefer Gewässerschichten der Ostsee lässt sich mit der Anlage von Feuchtgebieten an Land vergleichen. Beide Methoden verfolgen das Ziel, Voraussetzungen für Ökodienstleistungen zu schaffen, indem man neue Ökosysteme aufbaut, die Nährstoffe effektiv binden.