An kaum einem anderen Ort der Erde findet sich eine solch artenreiche Flora wie an der Südwestspitze Afrikas. Die Pflanzenvielfalt im XXL‐Format ist zudem einzigartig, denn rund 70 Prozent der einheimischen Arten findet man weltweit nur hier. Wie das Fachjournal „Systematic Biology“ berichtet, hat ein internationales Forscherteam jetzt Belege dafür gefunden, dass diese erstaunliche Vielfalt ihren maßgeblichen Ursprung in der großen Anzahl verschiedener Bodentypen vor Ort hat.
In der Region am Kap der Guten Hoffnung wachsen mehr als 9.000 Pflanzenarten. Verglichen damit ist unsere heimische Flora übersichtlich: In Deutschland, das flächenmäßig etwa viermal so groß ist, gibt es schätzungsweise nur 3.300 Pflanzenarten. Ein Großteil der Biodiversität der Kapregion geht auf einige wenige Pflanzengruppen zurück, die hier besonders viele Arten ausgebildet haben. Bekannte Vertreter sind prachtvolle Blütenpflanzen, wie die herrlichen Proteas – Zuckerbüsche -, von denen es allein über hundert Arten gibt.
Entstehungsgeschichte von 470 Arten verglichen
Die Artenvielfalt der Kapregion wird zwar schon länger erforscht, über die Ursachen gab es aber bisher mehrere Hypothesen. „Die zwei wichtigsten Meinungen sind, dass die Pflanzenvielfalt entweder mit der hohen Bodenvielfalt korreliert oder die Folge der Anpassung an verschiedene Bestäuber ist. Das heißt viele Pflanzenarten haben sich hier auf ganz verschiedene Bestäuber spezialisiert, beispielsweise bestimmte Insekten, und die Pollen werden ausschließlich von diesen übertragen.“, erklärt Jan Schnitzler, Wissenschaftler am Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK‐F), Frankfurt am Main.
Die bislang größte vergleichende molekulargenetische Analyse von rund 470 ausgewählten Pflanzenarten, die vier der sieben artenreichsten Pflanzenfamilien der Kapflora repräsentieren, erlaubte nun ein präziseres Urteil.