Bisher ließen sich Elektronen nur durch eine Kombination von magnetischen und elektrischen Feldern lenken und einfangen. Jetzt haben Physiker erstmals eine Elektronenfalle entwickelt, die rein elektrische Wechselfelder zur Kontrolle der Elementarteilchen nutzt. Wie Lichtwellen in einer Glasfaser führen Elektroden auf einem Chip die Elektronen. Die jetzt in der Fachzeitschrift „Physical Review Letters“ veröffentlichte Technik verspricht ein breites Anwendungspotential, von der Durchführung fundamentaler Quantenexperimente bis hin zur nichtinvasiven Elektronenmikroskopie.
Die Untersuchung der Eigenschaften von Elektronen spielt eine Schlüsselrolle für das Verständnis der Naturgesetze. Die extrem leichten und flinken Teilchen sind aber nur schwer unter Kontrolle zu bringen. Entsprechende Messungen werden bisher vor allem in sogenannten Penning-Fallen durchgeführt, bei denen eine Kombination von elektrischen und magnetischen Feldern die Elektronen in geordnete Bahnen zu lenken vermag. Für eine Reihe von Experimenten wäre es jedoch vorteilhafter, auf den Einsatz magnetischer Felder zu verzichten und die Elektronen mit rein elektrischen Wechselfeldern zu führen.
Elektrische Falle für Elektronen gesucht
Für elektrisch geladene Atome (Ionen) gibt es solche rein elektrischen Fallen bereits. Diese sogenannten Paul-Fallen basieren auf mikrostrukturierten Elektroden auf flachen Substraten, an denen eine elektrische Wechselspannung anliegt, die mit Radiofrequenzen schwingt. Dabei eine rückstellende Kraft, welche die Teilchen im Zentrum der Falle festhält. Jetzt ist es der Forschungsgruppe „Ultraschnelle Quantenoptik“ um Peter Hommelhoff am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München erstmals gelungen, diese Technik auch auf Elektronen anzuwenden.
Dabei musste das Problem überwunden werden, dass Elektronen ungefähr 10.000mal leichter als Ionen sind und damit viel schneller auf elektrische Felder reagieren als die vergleichsweise schweren und trägen Ionen. Die Frequenz, mit der die Spannung an den Elektroden umgepolt wird, muss daher für das Fangen von Elektronen viel größer als beim Einschluss von Ionen sein und liegt im Mikrowellenbereich bei einigen Gigahertz.