Das so genannte Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum vor rund 56 Millionen Jahren gilt meist als Analog zum heutigen Klimawandel. Doch in „Nature Geoscience“ belegt ein internationales Forscherteam jetzt, dass sich die damalige Erwärmung deutlich langsamer anbahnte als angenommen: Die jährliche Rate der Treibhausgas-Freisetzung war fünf bis zehn Mal niedriger als heute.
{1l}
Vor 55,9 Millionen Jahren erlebte die Erde schon einmal einen dem heutigen vergleichbaren Klimawandel, das so genannte Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum (PETM). Damals verursachte die Freisetzung von Treibhausgasen eine Erwärmung von vermutlich rund 5° Celsius. Dadurch stiegen die globalen Durchschnittstemperaturen von ohnehin warmen 18°C auf 23°C. Allerdings sind die meist aus Sedimentbohrkernen der Tiefsee gewonnene Daten über diese rund 170.000 Jahre anhaltende Ära sehr unvollständig.
Unklar ist daher unter anderem, wie schnell sich damals die Erwärmung manifestierte und auch, wie hoch sie tatsächlich war. „Wir waren besorgt über die Zuverlässigkeit der Tiefsee-Daten”, erklärt Lee Kump, Professor für Geowissenschaften an der Penn State Universität. „Wie können wir die Veränderungsraten des atmosphärischen Kohlenstoffs bestimmen, wenn die Daten unvollständig sind? Die unvollständigen Daten lassen die Erwärmung abrupter erscheinen als sie war.“ Um diese Lücke zu schließen entschlossen sich die Forscher, nach möglicherweise besser erhaltenen Bohrkerndaten zu suchen.