Siemens-Forscher haben eine neue biologische Kläranlage entwickelt, die die zu ihrem Betrieb notwendige Energie in Form von Methangas gleich selbst erzeugt. Außerdem produziert diese nach Angaben der Wissenschaftler deutlich weniger Klärschlamm als herkömmliche Verfahren.
Die Pilotanlage steht auf dem Gelände der Wasserwerke Singapurs. Seit Juni 2010 arbeitet sie energieneutral. Derzeit entsteht in Singapur eine 300-mal größere Anlage. Sie könnte dann das Abwasser von etwa 1.000 Einwohnern reinigen.
Eine typische städtische Kläranlage ist für 10.000 bis 100.000 Einwohner ausgelegt. Heute wird das Abwasser aufbereitet, indem Bakterien dessen Verunreinigungen verdauen und in neue Bakteriensubstanz umsetzen. Der gesamte Prozess läuft an der Luft ab, also aerob. Dabei entstehen Bakterienflocken mit eingelagerten Verunreinigungen. Dieses Gemisch bildet den Klärschlamm, der abgetrennt und deponiert oder verbrannt wird.
Methan als Energiequelle
Doch die organischen Verunreinigungen, die dabei mit entsorgt werden, enthalten zehnmal mehr Energie, als für die Aufbereitung des Wassers verbraucht wird. Man könnte sie nach Angaben der Siemens-Forscher nutzen, indem man daraus Methan gewinnt. Das Gas könnte dann in Gasturbinen oder Blockheizkraftwerken verbrannt werden und Energie liefern. Allerdings sind die Schmutzkonzentrationen in kommunalen Abwässern zu niedrig, um daraus wirtschaftlich Strom zu gewinnen.