Schokolade erhält ihren einzigartigen Geschmack von Aromen, die nach allem möglichen schmecken – nur nicht nach Kakao oder Schokolade. Das haben deutsche Forscher nach umfangreichen Analysen festgestellt. Probiere man sie einzeln, erwecken sie stattdessen den Geschmack von Kartoffelchips, Schweiß, Pfirsichen, Gurken, gekochtem Fleisch und anderen völlig unschokoladigen Dingen, berichten sie auf der Jahrestagung der American Chemical Society in Denver, Colorado.
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Der typische Schokoladengeschmack entstehe erst durch die Wechselwirkung dieser Aromen, sagt Studienleiter Peter Schieberle von der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie in München. Ihm und seinem Team ist jetzt die Identifizierung und Isolation von hunderten dieser Grundbausteine der Schokolade gelungen. Dabei habe sich gezeigt, dass das Schokoladenaroma nicht durch eine einzelne, dominierende Verbindung geprägt werde. „Um gutes Kakao-Aroma herzustellen, benötigt man rund 25 der insgesamt 600 leicht flüchtigen Verbindungen, die in der Kakaobohne vorhanden sind“, sagt der Forscher.
Das Wissen um diese Geschmacksbausteine und ihre Veränderung im Laufe des Herstellungsprozesses könne dazu beitragen, „Designer-Schokolade“ mit völlig neuen Geschmacksrichtungen und Aromen zu entwickeln. Aber auch die Verbesserung bestehender Sorten ist nach Ansicht der Forscher möglich. „Um bessere Schokolade zu bekommen, muss man die Chemie hinter den Geschmacksgebern des Kakaos und anderer Zutaten kennen“, sagt Schieberle. Die Schokoladenproduktion habe sich über die Jahre vornehmlich durch Versuch und Irrtum entwickelt. Die Substanzen hinter dem Geschmack seien dabei größtenteils unbekannt geblieben.