Neurobiologie

Kontrolle der Angst entschlüsselt

Hormon kann Angst nicht nur verstärken sondern auch verringern

Corticotropin-releasing Hormon (CRH) kann Angst nicht nur verstärken, sondern auch verringern – das ist das überraschende Ergebnis einer neuen Studie deutscher Forscher. Je nachdem, in welchem Bereich des Gehirns das Hormon ausgeschüttet wird, wird einer dieser zwei gegenläufigen neuronalen Regelkreise aktiviert, schreiben die Wissenschaftler im der Fachzeitschrift „Science Express“.

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Sie hoffen, mithilfe der neuen Erkenntnisse bisherige Therapien von Angststörungen und Depressionen, die oft nicht effektiv sind, neu bewerten und verbessern zu können.

Überlebenswichtige Reaktion

Angst ist eine überlebenswichtige Reaktion aller Menschen, die durch hormonelle Regelkreise gesteuert wird. Eine zentrale Rolle übernehmen dabei das Stresshormon CRH und sein Rezeptor CRHR1. Erstmals haben Forscher um Professor Wolfgang Wurst vom Helmholtz Zentrum München und Jan Deussing vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie die gegensätzlichen Wirkungen von Angst erzeugenden und Angst lösenden Effekt durch das CRH/CRHR1 System gezeigt.

In Regionen des Mittelhirns aktiviert, löst der Regelkreis eine Ausschüttung von Dopamin im Vorderhirn aus – das hat einen angstmindernden Effekt. Bisher war man lediglich von einem angstverstärkenden Effekt bei CRH ausgegangen.

Überaktivität hat Folgen

Durch eine Überaktivität des Systems kann es zu einer Unausgeglichenheit des Emotionsverhaltens kommen, deswegen findet man bei vielen Patienten mit Angststörungen oder einer Depression erhöhte Mengen an CRH im Gehirn. „Das Ergebnis der Wissenschaftler macht es möglich, den Einsatz etwa von CRH-Rezeptor-Antagonisten als angstlösendes oder antidepressives Medikament neu zu bewerten“, sagt Deussing.

(Helmholtz Zentrum München, 05.09.2011 – DLO)

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