Der Deutsche Ethikrat hat seine Stellungnahme zu Mensch-Tier-Mischwesen in der Forschung vorgelegt. Das Beratergremium gibt unterschiedliche Empfehlungen für verschiedene Formen solcher Chimären ab. Man lehne die Schaffung von Mischwesen aus Mensch und Menschenaffe in jeder Form als ethisch fragwürdig und zu wenig erforscht ab, erklärt der Ethikrat. Das Einschleusen menschlicher Gene in andere Säugetiere oder die Schaffung von Tieren mit menschliche Organen solle jedoch unter bestimmten Bedingungen erlaubt sein.
Die Schaffung von Mäusen mit einzelnen oder mehreren menschlichen Genen als Modellorganismen zur Erforschung menschlicher Krankheiten ist bereits seit den 1980er-Jahren breit etabliert. Mittlerweile arbeiten die Forscher daran, nicht nur Gene, sondern ganze Chromosomen zu übertragen. Darüber hinaus werden unter anderem aus menschlichen Stammzellen gewonnene Nerven-Vorläuferzellen in das Gehirn von Versuchstieren, darunter auch Primaten, übertragen, um Krankheiten wie Alzheimer- Demenz und Morbus Parkinson zu erforschen und später vielleicht behandeln zu können.
Nach Ansicht des Ethikrates wird durch solche Experimente die biologische Artgrenze zwischen Mensch und Tier immer mehr infrage gestellt. Er sieht daher Klärungsbedarf, welche ethischen Herausforderungen mit der Herstellung von Mensch-Tier-Mischwesen verbunden und wo gegebenenfalls verbindliche Grenzen zu ziehen sind.
Keimzell-Chimären weiterhin verboten
In seiner Erklärung bekräftigte der Ethikrat die im Embryonenschutzgesetz festgelegten Verbote, nach denen menschliche Embryonen nicht auf ein Tier übertragen werden dürfen. Auch die Erzeugung von Chimären und Hybriden unter Verwendung menschlicher Embryonen oder menschlicher und tierischer Keimzellen sollen verboten bleiben. Untersagt werden sollen nach Meinung des Ethikrats auch eine Übertragung tierischer Embryonen auf den Menschen und die Einbringung tierischen Materials in den Erbgang des Menschen. Ebenfalls verboten werden sollen Verfahren, die zur Bildung menschlicher Ei- oder Samenzellen im Tier führen können.