Wissenschaftler haben eine neue Therapie gegen die von Viren ausgelöste Leberentzündung Hepatitis B entwickelt. Mithilfe von kurzen RNA-Stücken sei es ihnen gelungen, die Vermehrung des Hepatitis B Virus zu stoppen, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Gastroenterology“. Die neue Behandlungsmethode habe aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Sie stimuliere gleichzeitig das Immunsystem der Patienten. Dieses könne dadurch wieder effizienter gegen das Virus vorgehen, schreiben die Forscher.
„Wir haben mit diesem Ansatz erstmals die Perspektive, das Hepatitis-B-Virus auch bei einer chronisch gewordenen Infektion wieder vollständig aus dem Körper zu entfernen“, sagt die Studienleiterin Ulrike Protzer vom Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München.
Bisher könne eine chronische Hepatitis B-Erkrankung durch verschiedene gängige Medikamente zwar unter Kontrolle gebracht werden. Eine echte Heilung sei mit den bisherigen Wirkstoffen aber nicht möglich.
Chronische Hepatitis B weit verbreitet
Hepatitis B ist eine Infektionskrankheit, die vom sogenannten Hepatitis-B-Virus (HBV) ausgelöst wird. Mit circa 350 Millionen chronischen Fällen weltweit sei sie eine der wichtigsten Viruserkrankungen des Menschen überhaupt und könne als Volkskrankheit bezeichnet werden, meinen die Forscher. Im Extremfall kann die chronische Leberentzündung zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen.