Warum Enzyme, die zur technischen Herstellung von Wasserstoff genutzt werden, so empfindlich gegenüber Sauerstoff sind, berichten jetzt Bochumer Wissenschaftler im „Journal of Biological Chemistry“. Gemeinsam mit Berliner Forschern untersuchten sie mit spektroskopischen Methoden den Zeitverlauf der Vorgänge, die zur Inaktivierung der Enzymfunktion in so genannten Hydrogenasen führen.
„Hydrogenasen könnten von herausragender Bedeutung sein, um Wasserstoff mit Hilfe von biologischen oder chemischen Katalysatoren zu gewinnen“, erklärt Camilla Lambertz. „Ihre hohe Sauerstoffempfindlichkeit stellt allerdings ein großes Problem dar. Unsere Ergebnisse können helfen, in Zukunft robustere Enzyme zu entwickeln.“
Sauerstoff als Freund und Feind
Für die meisten Tiere und Pflanzen ist Sauerstoff überlebensnotwendig, doch wirkt er in zu hohen Konzentrationen auf viele Lebewesen giftig und einige Organismen können sogar nur ganz ohne Sauerstoff existieren. Die Sensibilität gegenüber Sauerstoff findet man auch auf der Ebene der Proteine. So ist eine Vielzahl von Enzymen wie Hydrogenasen bekannt, die durch Sauerstoff irreversibel zerstört werden.
Hydrogenasen sind biologische Katalysatoren, die Protonen und Elektronen in technisch nutzbaren Wasserstoff umwandeln. Das RUB-Team um Professor Thomas Happe erforscht sogenannte [FeFe]-Hydrogenasen, die besonders viel Wasserstoff produzieren können. Die Bildung von Wasserstoff findet u.a. an zwei speziellen Eisenatomen des Enzyms statt, die gemeinsam mit anderen Atomen das reaktive Zentrum formen.