Korallen leiden nicht nur unter dem Klimawandel und der Korallenbleiche: Forscher haben festgestellt, dass einige Meeresalgen giftige Substanzen abgeben, die die Korallen schädigen. Man habe vier Moleküle identifiziert, die bei Kontakt der Algen mit den Korallen übertragen werden und dann als Kontaktgift wirkten, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS). „Zwar waren einigen Korallen widerstandsfähiger als andere“, sagt Studienleiter Mark Hay vom Georgia Institute of Technology in Atlanta. Aber ab einer bestimmten Konzentration seien diese Algenmoleküle definitiv tödlich für die Korallen gewesen.
Für ihre Studie hatten die Forscher Analysen und Experimente in Korallenriffen vor den Fidschi-Inseln durchgeführt. Normalerweise werde das Algenwachstum auf den Korallenriffen durch pflanzenfressende Fische eingedämmt, sagen die Forscher. Aber in vielen Teilen der Welt habe die Überfischung die Population dieser Fische drastisch reduziert. Als Folge vermehre sich der Algenbewuchs – und damit die Gefahr für die Korallen.
Algengift schon in geringer Konzentration gefährlich
Das Algengift gefährde selbst in geringerer Konzentration das Überleben der Korallen, sagen die Wissenschaftler. Denn die Substanzen verhinderten, dass sich die Korallenbestände erholten. „Es ist schwierig für junge Korallen, ein Riff durch eine chemisch giftige Schicht von Meeresalgen zu kolonisieren und darauf zu wachsen“, sagt Hay.
Das Wissen um diese Prozesse könne nun dazu beitragen, Schutzmaßnahmen für die Korallen entsprechend anpassen zu können, meinen die Forscher. So sei es sinnvoll, die Fischbestände in den Riffen mehr als bisher zu schützen, damit diese die giftigen Algen fressen können. „Es wird immer klarer, dass die Korallen nicht ausschließlich durch einen Faktor bedroht werden“, sagt Hauptautor Douglas Rasher vom Georgia Institute of Technology. Stattdessen handele es sich um eine komplexe Interaktion zwischen vielen Einflussfaktoren.