Das erste Leben könnte an speziellen Schlammvulkanen im Urmeer entstanden sein. Hinweise darauf hat jetzt ein internationales Forscherteam bei der Untersuchung von sogenanntem Isua-Grünstein aus Grönland entdeckt. Mit einem Alter von 3,81 bis 3,7 Milliarden Jahren gelten diese Gesteine als mit die ältesten der Erde. Die Zusammensetzung dieser Gesteine deute darauf hin, dass sie in einer potenziell lebensfördernden Umgebung entstanden, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS). „In der Frühzeit der Erde waren solche Schlammvulkane ein besonders günstiges Umfeld für die Bildung und Stabilisierung von Aminosäuren“, schreiben Marie-Laure Pons von der Universität von Lyon in Frankreich und ihre Kollegen.
Nach Angaben der Forscher herrschten an den urzeitlichen Schlammvulkanen vermutlich ähnliche Bedingungen, wie heute an den sogenannten Serpentinit-Schlammvulkanen entlang des Marianengrabens im Pazifik. Diese stoßen Flüssigkeiten aus, die besonders viel Wasserstoff, Ammonium und Methan enthalten. Diese Chemikalien gelten als wichtige Bausteine für die ersten Makromoleküle.
Umgebung der Schlammvulkane alkalisch statt sauer
Die Umgebung dieser Schlammvulkane sei zudem eher alkalisch und nicht sauer, wie bei den meisten anderen hydrothermalen Schloten, sagen die Wissenschaftler. Das sei eine wichtige Voraussetzung für viele chemische Reaktionen. Die austretende Flüssigkeit habe zudem nur eine Temperatur von 100 bis 300 Grad Celsius und biete damit in ihrer Umgebung ein vorteilhaftes Klima für die Bildung biologischer Bausteine.
„In einer Welt mit einer Kontinentaldrift, aber mit kleineren Landmassen als heute, muss es viele Gebiete wie den heutigen Marianengraben gegeben haben – und daher auch viele Serpentinit-Schlammvulkane“, schreiben die Forscher. Sie könnten ihrer Ansicht nach die Entstehung des Lebens auf unserem Planeten gefördert haben.