Manche Ameisenkolonien haben gleich mehrere Königinnen. Was genau passiert, wenn es unter diesen weiblichen Tieren zu Machtkämpfen kommt, haben jetzt Forscher am Beispiel der Art Leptothorax acervorum enthüllt. Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „BMC Ecology“ berichten, „boxen“ die Königinnen mit ihren Fühlern auf die Rivalinnen ein und drohen mit ihren Kieferwerkzeugen, bis die Siegerin feststeht.
Diese wird von den Arbeiterinnen nicht nur bevorzugt behandelt, sondern aktiv unterstützt. Denn die Arbeiterinnen gehen nach den Kämpfen mit ihren Kieferwerkzeugen auf die unterlegenen Königinnen los und beißen sie in Beine und Fühler. Sie treiben die Verliererinnen sogar manchmal aus dem Bau; einige sterben infolge der tätlichen Angriffe.
Nach Ansicht der Wissenschaftler festigen die Arbeiterinnen auf diese Weise die Hierarchie in der Kolonie und ermöglichen das Überleben bei begrenzten Ressourcen. Wie die Arbeiterinnen die siegreiche Königin von den anderen unterscheiden, ist nach Angaben der Wissenschaftler allerdings bislang noch nicht bekannt.
Kampf um die Krone
Die Ameisenart Leptothorax acervorum ist auf der Nordhalbkugel sehr häufig anzutreffen. Im Ameisenstaat leben normalerweise mehrere Königinnen. Unter extremen Umweltbedingungen kann sich allerdings die Hierarchie im Staat ändern: So weisen Völker in Zonen wie Alaska, dem Norden Japans oder in den Gebirgen Spaniens mitunter nur eine Königin auf.