Die zunehmende Luftverschmutzung über dem Süden Asiens sorgt für immer stärkere Wirbelstürme an den Küsten Pakistans, Indiens und der Arabischen Halbinsel. Das hat ein internationales Forscherteam durch eine Analyse von Luft- und Wetterdaten der letzten 30 Jahre herausgefunden. „Die tropischen Zyklone über dem Arabischen Meer haben zwischen 1979 und 2010 deutlich an Intensität gewonnen“, berichten die Forscher im Fachmagazin „Nature“. Diese Veränderung sei eine direkte Konsequenz der in diesem Zeitraum gestiegenen Emissionen von Ruß, Schwefelverbindungen und anderen Aerosolen.
Diese dichte Schicht aus Schwebteilchen in der Atmosphäre habe vor allem im letzten Jahrzehnt die Sonneneinstrahlung auf die Meeresoberfläche um rund zehn Prozent verringert, sagen Erstautor Amato Evan von der University of Virginia und seine Kollegen. Das führte zu Veränderungen in den Luftströmungen über dem Ozean und schwächte seitliche Scherwinde über der Wasseroberfläche ab.
„Die anormale Zirkulation erzeugt Bedingungen, die für ein Wachstum der tropischen Zyklone besonders günstig sind“, schreiben die Forscher. Normalerweise verhinderten starke seitliche Winde, dass Wirbelstürme zu großer Intensität heranwachsen. Doch die vom Menschen produzierten Emissionen verringerten die Windgeschwindigkeit über dem Wasser und förderten so das Wachstum der Stürme.
Trend könnte sich verstärken
„Steigen die Aerosol-Emissionen in dieser Region weiter an, wie es vorhergesagt wird, dann könnte sich dieser Trend weiter verstärken“, prognostizieren die Wissenschaftler. Ihren Angaben nach erreichen mehr als die Hälfte aller über dem Arabischen Meer entstehenden Wirbelstürme die Küsten. Für Länder wie Indien, Pakistan, Oman oder den Iran bedeute dies einen großen Verlust von Menschenleben und erhebliche Sachschäden.