Der Abbau wertvoller Rohstoffe wie Kupfer, Zink oder Gold aus der Tiefsee könnte sich als weniger lukrativ erweisen als bisher angenommen: Geologen haben festgestellt, dass die Menge der auf dem Meeresboden abgelagerten Rohstoffe nicht ausreicht, um den weltweit wachsenden Bedarf zu decken. Die Forscher schätzen die potenziellen Erträge an Kupfer und Zink aus diesen Ablagerungen auf rund 30 Millionen Tonnen. Das sei nur wenig mehr als die bisherigen Erträge aus Minen an Land und für den weltweiten Bedarf allein nicht ausreichend, berichtet das internationale Forscherteam im Fachmagazin „Geology“.
Metallische Rohstoffe kommen am Meeresboden vor allem in metallreichen Schwefelverbindungen, den sogenannten Massivsulfiden vor. Diese entstehen entlang der Grenzen tektonischer Erdplatten, beispielsweise an den mittelozeanischen Rücken, und in den dort vorkommenden Vulkangebieten. Angeregt durch den Fund teilweise dicker Metallerz-Ablagerungen in solchen Gebieten wird ein zukünftiger Abbau dieser Vorkommen teilweise bereits konkret geplant.
Doch nach Ansicht der Forscher sind die Hoffnungen auf einen lukrativen Tiefseebergbau möglicherweise verfrüht. Die Geologen haben 106 Vorkommen von Massivsulfiden am Meeresgrund ausgewählt und anhand von Proben und Modellen deren Metallgehalt abgeschätzt.
600 Millionen Tonnen Massivsulfide
„Wir schätzen, dass in unmittelbarer Umgebung der weltweit bekannten vulkanischen Rücken etwa 600 Millionen Tonnen Massivsulfide lagern“, sagt Sven Petersen, Geologe am Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) und Mitautor der Studie. Der Gehalt an Kupfer und Zink in diesen Ablagerungen betrage aber nur fünf Prozent.