Die Entwicklung einer neuen Schädelform vor 15 Millionen Jahren führte bei Blattnasenfledermäusen zu einer größeren Beißkraft und damit zu einer großen Zahl neuer Arten. Dies berichten Forscher jetzt in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society“.
Eines der größten Rätsel der Evolution ist, warum einige Gruppen von Organismen viele Arten umfassen, andere hingegen nur wenige. Ein internationales Wissenschaftlerteam hat in einer neuen Studie die Evolution der Artbildung in der Familie der Blattnasenfledermäuse untersucht. Blattnasenfledermäuse stellen mit etwa 200 Arten eine der artenreichsten Säugetierfamilien dar, während die nächsten Verwandten nur ungefähr zehn Arten umfassen.
Evolution einer neuen Schädelform
Die Studie der Biologen ergab, dass bei Blattnasenfledermäusen die Entstehung neuer Arten mit der Evolution einer neuen Schädelform einhergegangen sein muss. Für diese Studie untersuchten die Forscher um Elizabeth Dumont, University of Massachusetts, Liliana Dávalos, Stony Brook University und Christian Voigt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) sowie Kollegen der University of California, Los Angeles, die Beißkraft und Nahrungswahl freilebender Fledermäuse in den Tropen sowie deren Schädelstruktur an Museumsexemplaren.
Je nach Schädelform haben sich die Fledermäuse den Forschern zufolge auf einen kleinen Kreis von Nahrungsquellen spezialisiert. So besitzen etwa nektartrinkende Fledermäuse lange schmale Schnauzen mit denen sie optimal in Blüten hineinreichen, wohingegen Fledermäuse, die sich vorwiegend von harten Früchten ernähren, über ein kurzes, mopsähnliches Gesicht verfügen. Blattnasenfledermäuse leben dagegen von Insekten, Nektar, Früchten, Fröschen, Eidechsen und sogar Blut.