Der Energiemix der Zukunft muss wahrscheinlich anders zusammengesetzt sein, als es sich manche Visionäre vorstellen. Denn aus Strahlströmen oder auch Jet Streams, die mit hohen Windgeschwindigkeiten durch die obere Atmosphäre fegen, lässt sich etwa 200-mal weniger Energie gewinnen, als bisher geschätzt. Das haben nun Max-Planck-Forscher berechnet. Die schnellen Winde galten bislang als sehr ergiebige Quelle erneuerbarer Energie.
Doch ihre hohen Windgeschwindigkeiten entstehen durch die sehr geringe Reibung und nicht durch einen starken Antrieb, der für leistungsstarke Windkraftanlagen nötig ist, so die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Earth System Dynamics“. Mit Hilfe von Klimasimulationen stellten sie außerdem fest, dass sich das Klimasystem massiv verändern dürfte, wenn aus Strahlstromwinden große Energiemengen entnommen würden.
Unerschöpfliche Quelle erneuerbarer Energie?
In den Strahlstromwinden bewegt sich die Luft in Höhen zwischen sieben und 16 Kilometern mit kontinuierlichen Geschwindigkeiten von über 25 Meter pro Sekunde oder 90 Kilometer pro Stunde. Die hohen Geschwindigkeiten legen nahe, diese Winde könnten als nahezu unerschöpfliche Quelle erneuerbarer Energie dienen – tatsächlich fließen bereits umfangreiche Investitionen in Techniken, die diese Quelle anzapfen sollen.
Energie der Strahlströme ist begrenzt
Doch die Energie der Strahlströme ist begrenzt. Sie werden, wie auch die anderen Wind- und Wettersysteme der Erde, dadurch erzeugt, dass die Sonneneinstrahlung die Tropen stärker aufheizt als die Polargebiete. Ein Temperaturunterschied in der Atmosphäre bewirkt wiederum ein Gefälle im Luftdruck, das die Antriebskraft des Windes ist. Die unterschiedliche Erwärmung setzt also die Obergrenze, wie stark Winde wehen. Sie bestimmt somit auch, wie viel davon maximal als erneuerbare Windenergie genutzt werden kann.