Längere Phasen der Schichtarbeit erhöhen das Risiko, an Diabetes zu erkranken. Das haben US-amerikanische Forscher in der bisher größten Langzeitstudie zu diesem Thema an insgesamt 180.000 Krankenschwestern festgestellt. Je länger die Frauen in Wechselschichten arbeiteten, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie Diabetes Typ 2 entwickelten. Je fünf Jahre Schichtarbeit entsprachen dabei jeweils einem Anstieg des Risikos um fünf Prozent, wie die Forscher im Fachmagazin „PloS Medicine“ berichten.
Viele der Frauen nahmen während der Schichtarbeitsphasen deutlich zu. Doch das ebenfalls als Risikofaktor geltende Übergewicht sei bei den fünf Prozent bereits herausgerechnet. „Nachdem wir das Gewicht in den Berechnungen berücksichtigt hatten, gab es bei Frauen mit 20 und mehr Jahren Schichtarbeit noch immer ein um 44 Prozent erhöhtes Risiko für Diabetes“, schreiben An Pan von der Harvard School of Public Health in Boston und seine Kollegen. Das deute darauf hin, dass sich die Schichtarbeit auch unabhängig von der Gewichtzunahme negativ auf das Erkrankungsrisiko auswirke.
Ergebnisse mit großer Bedeutung für die öffentliche Gesundheit
„Weil ein großer Teil der Bevölkerung in verschiedenen Schicht- und Wechselschichtsystemen arbeitet, haben diese Ergebnisse große Bedeutung für die öffentliche Gesundheit“, meinen die Forscher. Es sei nun wichtig zu erforschen, wie man dem erhöhten Krankheitsrisiko dieser Berufstätigen am besten vorbeugen könne.
„Wir leben zunehmend in einer Gesellschaft, in der 24-Stunden-Tage und Sieben-Tage-Wochen die Regel sind. Es ist daher wenig realistisch, Schichtarbeit komplett abschaffen zu wollen“, schreiben Mika Kivimäki vom University College London und Kollegen in einem begleitenden Kommentar. Umso wichtiger sei es daher, Schichtarbeitern bei der gesundheitlichen Vorbeugung zu helfen, beispielsweise indem man sie über gesunde Lebensweise, Gewichtskontrolle und Frühwarnzeichen von Diabetes aufkläre.