Mit einem neuentwickelten Nano-Endoskop können Forscher in lebende Zellen hineinblicken, ohne diese zu beschädigen oder zu zerstören. Das winzige Gerät eignet sich auch dazu, gezielt Arzneimittel oder Marker in bestimmten Bereichen einer Zelle zu platzieren. Das berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature Nanotechnology“.
Das Nano-Endoskop besteht aus einer wenige Mikrometer dicken Glasfaser, die blaues Laserlicht durch einen an ihrer Spitze befestigten Nanodraht leitet. Dieser Draht aus Zinndioxid ist nur 100 bis 250 Nanometer dick und damit tausendfach dünner als ein menschliches Haar. Daher dringt der stabile, aber biegsame Draht leicht durch die Zellwand und überträgt das Laserlicht in das Zellinnere. „Das Einführen des Nanodrahts löste weder Membranschäden oder andere Beschädigungen aus, noch zog es den Tod der Zellen nach sich“, berichten die Forscher.
Einmal im Zellinneren angelangt, ermöglichte es der feine Nanodraht, gezielt einzelne Zellbestandteile anzusteuern. „Dadurch können wir biologische Prozesse in hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung untersuchen“, sagt Studienleiter Peidong Yang vom Lawrence Berkeley National Laboratory in Kalifornien. So konnten die Forscher zuvor mit einem Leuchtmarker versehene Strukturen mit dem Nano-Endoskop beobachten und abbilden.
Bisherige optische Systeme für diesen kleinen Maßstab seien extrem komplex, klobig und sehr teuer und würden zudem die beobachteten Zellen oft beschädigen, konstatieren die Wissenschaftler. Durch die Kombination des Nanodrahts mit einem einfachen, herkömmlichen Glasfasersystem habe man nun ein günstiges, handliches und zellschonendes Miniatur-Endoskop geschaffen.