Eine tödliche parasitische Fliege befällt seit Neuestem auch Honigbienen und könnte mit schuld sein am drastischen Bienensterben in Nordamerika. Wie US-amerikanische Forscher herausfanden, injiziert die Fliege Apocephalus borealis ihre Eier in den Hinterleib von Bienenarbeiterinnen. Die Larven der Fliege entwickeln sich in den noch lebenden Bienen und töten sie schließlich, kurz bevor sie schlüpfen.
„Die Fliege manipuliert auch das Verhalten der Bienen, indem sie deren Tag-Nacht-Rhythmus verändert und möglicherweise auch ihre Sensibilität gegenüber dem Licht“, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „PloS ONE“. Entgegen ihren sonstigen Gewohnheiten verlassen von dem Parasiten befallene Bienen nachts den Stock und sammeln sich um Laternen und anderen künstliche Lichtquellen. Dort torkeln sie am Boden darunter herum, bis sie schließlich sterben.
Befall breitet sich aus
In der Umgebung San Franciscos seien bereits 77 Prozent der untersuchten Bienenstöcke von der parasitischen Fliege befallen. Weitere infizierte Bienen habe man in anderen Gebieten Kaliforniens und in South Dakota entdeckt. Offenbar habe die bisher nur bei Hummeln parasitierende Fliege erst vor kurzem damit begonnen, auch Honigbienen in größerem Maße zu befallen.
Der durch den Parasiten ausgelöste Verlust von Arbeiterinnen könne ein Bienenvolk rapide schwächen und den ganzen Stock kollabieren lassen, warnen die Forscher. Möglicherweise sei der Parasit auch eine der Ursachen für den seit 2006 grassierenden Koloniekollaps, bei dem ganze Bienenstöcke plötzlich verlassen sind. „Das unterstreicht die Gefahr, in der Bienenstaaten in ganz Nordamerika schweben könnten“, schreiben Andrew Core von der San Francisco State University und seine Kollegen. Denn kommerzielle Bienenvölker würden in den USA oft über mehrere Bundesstaaten hinweg ausgetauscht und transportiert.