Biologie

Neue Primatenart auf Madagaskar entdeckt

„Gerp’s Mausmaki“ wurde anhand von DNA-Proben identifiziert

Gerp’s Mausmaki (Microcebus gerpi) © TiHo

Ein madagassisch-deutsches Forscherteam hat in einem bisher unerforschten Waldgebiet in Ost-Madagaskar eine neue Primatenart entdeckt. Der nur knapp 70 Gramm wiegende Mausmaki wurde anhand von DNA-Proben als neue Art identifiziert. Er lebt in den Tieflandregenwäldern der Insel , die durch Rodungen akut gefährdet sind.

Der Name der neuen Art lautet „Gerp’s Mausmaki“ (Microcebus gerpi) – benannt nach der madagassischen Forschungsvereinigung GERP (Groupe d’Étude et de Recherche sur les Primates de Madagascar). Mehrere Wissenschaftler von GERP haben in 2008 und 2009 das bisher unerforschte Sahafina-Waldgebiet besucht, um die dortigen Vorkommen von Lemuren zu untersuchen. Sie haben mehrere Mausmakis gefangen sie vermessen, kleine Proben für eine genetische Untersuchung genommen, und sie anschließend wieder freigelassen.

Ute Radespiel vom Institut für Zoologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover hat die Proben in Hannover analysiert und festgestellt, dass es sich bei den Tieren im Sahafina-Waldgebiet um eine bisher nicht bekannte Art der kleinen nachtaktiven Lemuren handelt.

„Wir waren durch diesen Fund sehr überrascht. Der Sahafina-Wald ist nur etwa 50 Kilometer von dem Mantadia-Nationalpark in Ost-Madagaskar entfernt, in dem eine andere, viel kleinere, Mausmaki-Art vorkommt, der Goodman’s Mausmaki“, kommentiert Radespiel. Der Gerp’s Mausmaki gehört dagegen zweifelsfrei zu den größeren Mausmakis, er hat ein Körpergewicht von durchschnittlich 68 Gramm und ist damit gegenüber den Goodman’s Mausmakis (ca. 44 Gramm Körpergewicht) geradezu „ein Riese“.

Sein Verbreitungsgebiet beschränkt sich vermutlich auf die verbliebenen Tieflandregenwälder dieser Region Ost-Madagaskars. Die fortschreitende Vernichtung von Waldflächen in diesem Gebiet ist eine große Gefahr für die Tiere. Die Forscher aus Hannover und Madagaskar veröffentlichten ihre Entdeckung gemeinsam im Fachjournal „Primates“.

(Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, 04.01.2012 – NPO)

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