Wie effektiv ist eine Krebstherapie mit maßgeschneiderten Zellen des Immunssystems im Vergleich zu einer medikamentösen Therapie? Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam zeigt nun, dass beide Methoden in Mäusen große Tumoren abtöten können. Die T-Zellen des Immunsystems zerstören aber zusätzlich auch die Blutgefäße und somit die Nahrungszufuhr der Tumoren. Dabei werden auch diejenigen Krebszellen abgetötet, die einer medikamentösen Therapie entkommen und für ein Wiederauftreten des Tumors verantwortlich sind.
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Für ihre Studie transplantierten die Forscher Mäusen Tumorzellen, die das für das Tumorwachstum kritische Krebsgen SV40 large T ausprägen. Damit sind sie in der Lage, das Krebsgen durch das Antibiotikum Doxycyclin, ähnlich wie mit modernen Medikamenten, die jüngst in der Klinik Verwendung finden, abzuschalten. Da das Krebsgen außerdem als Antigen auf der Oberfläche der Tumorzellen präsent ist, können die Forscher diese Tumoren auch mit Krebsgen-spezifischen T-Zellen attackieren. Damit ist es erstmals möglich, die Wirksamkeit zweier ganz unterschiedlicher Therapieansätze direkt miteinander zu vergleichen.
Erster Vergleichstest auch an großen Tumoren
Das Besondere an dieser Studie ist zudem, dass die Wissenschaftler die Wirkung beider Therapien an Tumoren getestet haben, die so groß waren, wie sie auch in Kliniken bei Patienten vorkommen. Das bedeutet, die Tumoren sind größer als ein Zentimeter und haben etwa eine Milliarde Krebszellen. Erst dann, so die Forscher, ist der Aufbau des Tumorgewebes, zu denen zum Beispiel auch die Blutgefäße des Tumors zählen, abgeschlossen. Der Tumor gilt als „etabliert“. Ziel einer Tumortherapie ist, alle Krebszellen abzutöten, um zu verhindern, dass eine Krebserkrankung erneut auftritt.