Vom Menschen angelegte oder nachträglich wiederhergestellte Feuchtgebiete sind ihren natürlichen Gegenparts deutlich unterlegen. Selbst hundert Jahre nach ihrer Entstehung speichern sie rund ein Viertel weniger Kohlenstoff und sind weniger produktiv als natürlich gewachsene Moore, Feuchtwiesen oder Auen. Das berichten US-amerikanische Forscher im Fachmagazin „PloS Biology“.
„Selbst nach hundert Jahren noch unterscheidet sich ein renaturiertes Feuchtgebiet von seinem ursprünglichen Zustand und erholt sich manchmal sogar nie“, sagt Erstautor David Moreno-Mateos von der University of California in Berkeley. Es bekomme seine normale Pflanzenzusammensetzung nicht wieder und auch nicht seine ursprünglich reichen Vorräte an organischem Kohlenstoff. Das beeinflusse und verändere die natürlichen Wasser- und Nährstoffkreisläufe über Jahre hinweg.
Nach Ansicht der Forscher stellt diese Erkenntnis auch die gängige Praxis der Ersatzflächen in Frage. Liegen Feuchtgebiete in zukünftigen Siedlungs- oder Abbaugebieten, werden sie häufig zerstört und dafür an anderer Stelle ein gleich großes Feuchtgebiet neu angelegt. Jetzt zeige sich, dass diese Praxis sowohl ökologisch als auch aus Sicht des Klimaschutzes kein echter Ersatz für die zerstörten Lebensräume sei, sagen die Wissenschaftler.
Trockenlegen setzt Treibhausgase frei
„Feuchtgebiete speichern viel Kohlenstoff. Wenn man diese Flächen trockenlegt, um darauf Landwirtschaft zu betreiben oder Häuser zu bauen, dann entlässt man diesen Kohlenstoff in die Atmosphäre“, erklärt Moreno-Mateos. Der als Kohlendioxid freigesetzte Kohlenstoff erhöhe die Treibhausgas-Konzentrationen und trage zum Klimawandel bei.