Nanopartikel fördern die Übertragung von Antibiotika-Resistenzen zwischen Bakterien. Sind die winzigen Teilchen beispielweise im Abwasser präsent, bringen sie Mikroben dazu, sich vermehrt aneinander zu lagern und untereinander Gene auszutauschen. Dadurch können neue, gegen Antibiotika resistente Stämme von Krankheitserregern entstehen. Das berichten chinesische Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
Vor allem das in der Abwasserreinigung eingesetzte Nano-Aluminiumoxid habe den Gentransfer zwischen verschiedenen Mikroben um das bis zu 200-Fache erhöht, sagen die Forscher. In den Experimenten erhielten Krankheitserreger dadurch Resistenzgene von harmlosen Darmkeimen und wurden immun gegen gleich mehrere Antibiotika. Aber auch Nanopartikel aus anderen Verbindungen wie Eisen-, Titan- oder Siliziumoxiden förderten den Transfer von Resistenzgenen um das bis zu 100-Fache.
Transfer von Resistenzgenen verstärkt
Die Nano-Aluminiumpartikel ermöglichten sogar den Genaustausch zwischen Bakterien ganz unterschiedlicher Klassen – ein Prozess, der natürlicherweise kaum vorkommt, wie die Forscher berichten. Um das bis zu 50-Fache habe das Nano-Aluminium den Transfer eines Pakets von Resistenzgenen zwischen dem Darmkeim Escherichia coli und Salmonellen verstärkt.
„Diese Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz von Nanomaterialien vor allem in der Abwasserbehandlung sorgfältig geprüft werden muss, um Schäden für die Gesundheit, Umwelt und Ökologie zu vermeiden“, schreiben Zhigang Qiu vom Institute of Health and Environmental Medicine in Tianjin und seine Kollegen. Die Konzentration der Nanopartikel in vielen Testprojekten zur Abwasserreinigung liege weitaus höher als bei den jetzt durchgeführten Mikrobenversuchen. Die Nanopartikel sollen im Abwasser Schwermetalle binden und diese dadurch entfernen helfen.