Erneut bestätigt eine Studie, dass Ärzte beim Mammografie-Screening oft irrtümlich Brustkrebs diagnostizieren: In Norwegen sind bis zu einem Viertel der dadurch entdeckten Brustkrebsfälle falsch-positiv: Die Frauen erhielten die Diagnose Brustkrebs und wurden behandelt, obwohl es nicht nötig gewesen wäre. „Zehn Jahre nach Beginn des zweijährlichen Mammografie-Screening-Programms sind zwischen 1.169 und 1.948 Frauen überdiagnostiziert und unnötig therapiert worden“, berichtet das internationale Forscherteam im Fachmagazin „Annals of Internal Medicine“.
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„Wenn 2.500 Frauen zum Screening eingeladen werden, dann wird bei 20 von ihnen korrekt Brustkrebs entdeckt, eine wird dadurch vor dem Tode bewahrt und sechs bis zehn Frauen werden überdiagnostiziert“, schreiben Mette Kalager von der Harvard School of Public Health in Boston und ihre Kollegen. Das habe die Studie an knapp 40.000 Brustkrebspatientinnen in Norwegen gezeigt.
Diagnose invasiver Brustkrebs
Aus der Auswertung geht hervor, dass in Landesteilen mit regelmäßigen Screenings weitaus mehr Frauen die Diagnose invasiver Brustkrebs erhielten als in Landesteilen ohne Screening-Programm. 18 bis 25 Prozent dieser Frauen seien überdiagnostiziert worden, meinen die Forscher. Andere Faktoren hätten diese Unterschiede nicht erklären können.