Klimaforscher haben ein neues Archiv entdeckt, dass mehr über frühere Meerestemperaturen im Ostchinesischen Meer verrät. Anhand des Skeletts eines Tiefseeschwamms, der dort 11.000 Jahre lebte, fand das internationale Forscherteam heraus, dass sich die Temperatur in der Tiefsee in den letzten Jahrtausenden mehrmals veränderte.
Wie Isotopen- und Elementanalysen ergaben, stieg die Meerwassertemperatur in der Umgebung des Glasschwamms mindestens einmal von knapp zwei Grad Celsius auf sechs bis zehn Grad Celsius an. Diese Temperaturveränderungen waren bisher nicht bekannt und sind auf Ausbrüche von Meeresvulkanen zurückzuführen, so die Forscher in der Fachzeitschrift „Chemical Geology“.
Bizarre Tiere
In der Tiefsee wimmelt es von unbekannten Lebewesen, dass aber eines so lange lebt, dass man an einem Exemplar über mehrere Tausend Jahre Klimaveränderungen verfolgen kann, ist neu. Forscher des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz ermittelten jetzt das Alter eines mehr als zwei Meter langen und einen Zentimeter dicken Glasschwamms auf etwa 11.000 Jahre. Er zählt somit zu den langlebigsten Lebewesen, die zurzeit existieren. Aus dem Skelett des Tieres lasen die Forscher zudem ab, wie sich während seines Lebens seine Umgebung und das Klima veränderten.
Das Team, dem neben Forschern des Max-Planck-Instituts für Chemie Wissenschaftler aus China und der Schweiz angehörten, bestimmte das Alter dieser Schwammnadel mit dem lateinischen Namen Monorhaphis chuni anhand der Isotopen- und Elementzusammensetzung des Skeletts. Es besteht aus Siliziumdioxid und erinnert an einen Glasfaserstab, der aus Hunderten feiner Lamellen aufgebaut ist, die wie die Jahresringe eines Baums ringförmig von innen nach außen gewachsen sind.