Das Meer vor der Westküste der USA könnte schon in 30 Jahre so sauer werden, dass für viele Organismen nicht mehr ausreichend Kalk im Wasser gelöst ist. Die Simulation eines internationalen Forscherteams zeigt, dass die Grenze zur Untersättigung mit Kalziumkarbonat bis 2040 die niedrigeren Wasserschichten und bis 2050 das gesamte Meerwasser vor der Küste erreicht sein könnte. Die Forscher rechnen aufgrund dieser Ergebnisse mit einer starken Veränderung des Ökosystems, wie sie in „Science“ berichten.
Die Gewässer vor der Westküste der USA sind weltweit dafür bekannt, dass sie einen besonders großen Reichtum an Tier- und Pflanzenarten bergen. Grund dafür ist, dass der Nordwind das Oberflächenwasser von der Küste wegtransportiert und so dafür sorgt, dass besonders nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche gelangt. Die küstennahen Gewässer weisen allerdings auch einen allgemein tiefen pH-Wert auf und sind deshalb besonders anfällig für das weitverbreitete Phänomen der Ozeanversauerung. Die Ansäuerung des Meerwassers ist eine direkte Folge der erhöhten CO2-Konzentration in der Atmosphäre, da die Ozeane ungefähr einen Drittel des von den Menschen verursachten Kohlendioxids aufnehmen.
Das CO2 löst sich im Meerwasser, erhöht dessen Säuregrad und senkt dadurch auch den Karbonat-Sättigungsgehalt. Ist das Wasser saurer und untersättigt, löst sich bereits vorhandener Kalk spontan auf und neuer kann sich nicht bilden. Das könnte schwere Folgen für viele Lebewesen haben. So sind beispielsweise Tiere gefährdet, die Kalkschalen oder Kalkskelette bilden, wie zum Beispiel Schnecken oder Korallen.
Wissenschaftler um Nicolas Gruber, Professor am Institut für Biogeochemie und Schadstoffdynamik der ETH Zürich, haben nun untersucht, wie sich der Säuregrad und der Karbonat-Sättigungsgrad entlang der Westküste der USA in Zukunft entwickeln wird. Mit Hilfe von hochauflösenden Modellsimulationen bildeten sie die Zirkulation des Küstengebietes nach. Diese kombinierten