Calcium-Screenings sind die genauste Methode, um das Risiko eines Menschen für Herz-Kreislauferkrankungen zu bestimmen. Das fanden US-amerikanische Forscher heraus, als sie die gängigsten Tests miteinander verglichen. In ihrer Studie mit rund 1.300 Patienten prüften die Mediziner, ob die Prognose der einzelnen Risikotests innerhalb der darauffolgenden acht Jahre auch wirklich eintraf. Dabei unterteile man heute die Risikogruppen für Herz-Kreislauferkrankungen in hoch, mittel und niedrig, erklären die Wissenschaftler. Durch ungenaue Testergebnisse rutschten gerade in die mittlere Gruppe oft Patienten, die eigentlich ein höheres Risiko haben und damit einer anderen Behandlung bedürfen.
Die Forscher hätten deshalb nun erstmals aktuelle Standardtests miteinander verglichen. Ihre Ergebnisse zeigten eindeutig, dass Calciumablagerungen in Herzkranzgefäßen der zuverlässigste Indikator für spätere Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sind, berichten die Forscher im Fachmagazin „Journal of the American Medical Association“ (JAMA).
Laut den aktuellen Trends für die Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen sollten Menschen genau abgestimmt auf ihr individuelles Herz-Kreislaufrisiko behandelt werden, schreiben der Studienleiter Joseph Yeboah von der Wake Forest University School of Medicine in Winston-Salem und seine Kollegen. Medizinischen Richtlinien folgend, werden Patienten mithilfe von Tests in verschiedene Risikogruppen unterteilt: hohes, mittleres und niedriges Risiko. Nur bei einem hohen Risiko wird eine regelmäßige, starke Medikation, etwa von blutdrucksenkenden Mitteln, empfohlen, um schweren Erkrankungen wie Herzinfarkten vorzubeugen.
Ärzte würden jedoch bereits kritisieren, dass die aktuellen Standardmodelle nicht immer mit der Realität übereinstimmen, sagen die Forscher. In die mittlere Risikogruppe gelangten häufig Patienten mit hohem Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, die von einer intensiveren Therapie profitieren könnten – aber auch Menschen mit sehr geringem Risiko, die vielleicht nur ihren Lebensstil verändern müssten. Deshalb sei es wichtig, jene Faktoren zu identifizieren, die zu einer besseren Klassifizierung der Risikogruppen führten, betonen die Wissenschaftler.