Auch Gesunde können plötzlich die seltsamen Ticks und Bewegungen von Tourette-Kranken entwickeln – wenn ein bestimmtes Areal ihres Gehirns durch Magnetfelder gereizt wird. Das zeigt ein Experiment von Forschern der Universität Düsseldorf und Kollegen aus Hamburg und Melbourne. Sie hatten untersucht, wo im Gehirn das beim Tourette-Syndrom häufige Echophänomen ausgelöst wird, eine Sonderform der Ticks. Bei dieser ahmen die Betroffenen unwillkürlich Bewegungen und Laute anderer Menschen nach. Dieses Verhalten konnten die Forscher im Experiment auch bei ihren gesunden Probanden auslösen, wenn sie ein an der Bewegungssteuerung beteiligtes Hirnareal reizten. Dieses Ergebnis deute darauf hin, dass dieses Hirnzentrum nicht nur Ticks, sondern auch das Echophänomen auslöse, berichten die Forscher im Fachmagazin „Cortex“.
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Diese Erkenntnis könnte dazu beitragen, das Tourette-Syndrom besser zu verstehen und damit zukünftig auch Menschen mit dieser Störung besser behandeln zu können. In Deutschland sind nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zwischen rund 300.000 bis 500.000 Erwachsene vom Tourette-Syndrom betroffen.
Menschen, die am Tourette-Syndrom leiden, führen häufig schnelle, unwillkürliche Bewegungen aus: Sie zucken beispielsweise mit der Schulter, reißen den Arm hoch oder nicken mit dem Kopf, ohne dass sie diese Bewegungen kontrollieren können. Einige dieser Bewegungen und auch Laute ahmen das Verhalten anderer Menschen nach, die sich gerade im Blickfeld des Betroffenen befinden.