Zum ersten Mal haben Physiker die Quanteninformation eines Atoms auf ein Lichtteilchen übertragen und über eine Glasfaser zu einem anderen Atom geschickt. Dies eröffnet die Möglichkeit, Daten von einem Quantencomputer zu einem anderen zu verschicken. In der Welt der normalen binären Information wäre das trivial, im Reich der Quanten erforderte dies jedoch einige Tricks. Wie ihnen dies gelang, berichten die Forscher nun im Fachmagazin „Nature Photonics“.
Dank der besonderen Gesetze der Quantenmechanik können Quantencomputer bestimmte Aufgaben theoretisch sehr viel schneller lösen als herkömmliche Computer. Ihr großer Vorteil: Im Reich der kleinsten Teilchen können diese nicht nur klar definierte Zustände annehmen – vergleichbar dem 0 oder 1 der binären Information, sondern auch einen speziellen Überlagerungszustand, die sogenannte Verschränkung. Durch diese Besonderheit können Quantencomputer zahlreiche Rechenoperationen gleichzeitig bearbeiten. Zwei miteinander verschränkte Teilchen bleiben dabei nur solange in diesen Überlagerungszustand, bis ihr Zustand von außen gemessen wird.
Einfach kopieren geht nicht
Eine der vielversprechendsten Technologien zum Bau eines Quantencomputers sind Systeme mit einzelnen Atomen, die in sogenannten Ionenfallen gefangen und mit Lasern manipuliert werden. Im Labor wurden auf diese Weise schon wesentliche Bausteine eines zukünftigen Quantencomputers experimentell getestet. Doch es gibt dabei noch ein Problem: Weil die Verschränkung gegenüber Störungen so sensibel reagiert, lässt sich Quanteninformation nicht einfach von einem Rechner auf einen anderen kopieren oder von einem Atom auf ein Lichtteilchen übertragen.
„Wir können heute mit Atomen bereits erfolgreich Quantenrechnungen durchführen“, erklären Andreas Stute und Bernardo Casabone von der Universität Innsbruck. „Was aber noch fehlt, sind funktionstüchtige Schnittstellen mit denen die Quanteninformation über Lichtleiter von einem Computer zum nächsten übertragen werden kann.“ Eine mögliche Lösung dieses Problems haben die Innsbrucker Forscher im Labor nun gefunden: Es gelang ihnen erstmals, die Quanteninformation eines in einer Ionenfalle gespeicherten Atoms gezielt auf ein Photon zu übertragen.