Ein Extrakt aus grünen Kaffeebohnen scheint sich als wahres Wundermittel zu entpuppen: Die in dem ungerösteten Kaffee enthaltenen Chlorogensäuren helfen Übergewichtigen beim Abnehmen und beeinflussen auch den Blutzuckerspiegel positiv, wie eine neue Studie zeigt. Der Naturstoff könnte damit erklären, warum Menschen, die besonders viel Kaffee trinken, ein geringeres Diabetesrisiko besitzen als der Durchschnitt. Möglicherweise könne sich dieser Extrakt auch dazu eignen, Diabetespatienten künftig schonender und effektiver zu behandeln, berichtet ein US-Forscher auf dem Jahrestreffen der American Chemical Society (ACS) in New Orleans.
Schon seit längerem gibt es Hinweise darauf, dass Kaffee Substanzen enthält, die den Körper vor Diabetes schützen und das Risiko für diese Stoffwechselkrankheit senken. „So hat beispielsweise eine große Studie ein um die Hälfte niedrigeres Diabetes-Risiko bei Menschen ergeben, die täglich sieben Tassen Kaffee tranken, gegenüber denjenigen, die nur zwei zu sich nahmen“, erklärt Joe Vinson von der University of Scranton. Er hat auch bereits eine konkrete Idee dazu, welche Inhaltsstoffe des Gebräus für diese Wirkung verantwortlich sind.
Antioxidanz mit vielen positiven Effekten
Favorisierter Kandidat ist eine in grünen Kaffeebohnen besonders reichlich vorhandene Substanz, die sogenannte Chlorogensäure. Sie gilt als Antioxidanz, das Zellen und Erbgut vor Schäden durch aggressive Moleküle schützen kann und kommt auch in verschiedenen Früchten und Gemüsen vor. In Tierversuchen wirkte die Säure bereits positiv gegen Leberentzündungen und Magengeschwüre und senkte den Blutdruck. Auch den Blutzuckerspiegel soll der Naturstoff positiv beeinflussen. Im Kaffee bleibt von dieser heilsamen Wirkung allerdings nur ein kleiner Teil übrig, denn durch das Rösten der Kaffeebohnen wird die Chlorogensäure zum größten Teil abgebaut. In 100 Gramm Röstkaffee sind noch rund 3,5 Gramm dieser Substanz enthalten.
Vinson und seine Kollegen haben nun untersucht, wie ein Chlorogensäure-haltiger Extrakt aus grünen Kaffeebohnen auf den Blutzuckerhaushalt von Probanden wirkt. In ihrer Studie wurde dafür zunächst die Glukosetoleranz von 56 Männern und Frauen mit normalen Blutzuckerspiegeln getestet. Je schneller es der Körper schafft, nach einer plötzlichen, hohen Zuckerzufuhr den Blutzuckerspiegel wieder herunterzuregeln, desto geringer ist die Gefahr, dass er einen Diabetes entwickelt. Nach diesem Einstiegstest bekamen die Probanden über einen längeren Zeitraum hinweg verschieden hohe Dosen des Kaffeebohnen-Extrakts, die Spanne reichte von 100 bis 400 Milligramm pro Kapsel. Anschließend führten die Forscher wieder bei allen den Glukosetoleranztest durch.