Der Verlust von Artenvielfalt wirkt sich massiv auf den Boden aus. Das hat jetzt ein internationales Forscherteam um Nico Eisenhauer von der Universität Jena festgestellt. Demnach wird der Boden weniger produktiv und vital, wenn nur wenige Pflanzenarten auf ihm wachsen. Bisher war man davon ausgegangen, dass vor allem klimabedingter Kohlendioxid- und Stickstoffanstieg in der Atmosphäre einen Einfluss haben würden. Diese Annahme erwies sich jedoch als falsch, wie die Forscher jetzt im Fachmagazin „PNAS“ berichten.
Bisher waren sich Wissenschaftler einig, dass das Artensterben die oberirdischen Ökosysteme empfindlich stört. Nun haben die Forscher von der Universität Jena herausgefunden, dass bei einem Verlust von Pflanzenarten auch die Dichte und die Diversität des unterirdischen Lebens schwindet. Das Erstaunliche: Die Bodenorganismen reagieren offenbar auf Veränderungen der Pflanzenvielfalt, jedoch kaum auf steigende Kohlendioxid- und Stickstoffkonzentrationen, so die Forscher.
Winzig aber oho!
Für ihre Studie hatten sie Bodenproben von über 200 Versuchsflächen des BioCON-Experiments im US-Bundesstaat Minnesota untersucht. Bereits in den 1990er Jahren haben dort Forscher mehrere Parzellen angelegt und darauf Pflanzengemeinschaften mit einer, vier oder neun Gras- und Kräuterarten angesät. Einige der Versuchsflächen wurden zudem mit Kohlendioxid und Stickstoff „gedüngt“.
Nun haben die Forscher das unterirdische Leben in den Versuchsflächen unter die Lupe genommen: „Viele der Lebewesen im Boden sind winzig und mit bloßem Auge nicht zu erkennen, doch sie steuern wichtige Ökosystemprozesse, etwa den Abbau von Schadstoffen oder die Zersetzung des organischen Materials“, erklärt Eisenhauer. „Bei geringer Pflanzendiversität stehen die Organismen unter stärkerem Stress und auch die Dichte und die Diversität der Bodenorganismen nehmen deutlich ab“, erläutert der Forscher. Auf erhöhte Kohlendioxid- oder Stickstoffkonzentrationen