Ein in China aufgetretenes neues Vogelgrippe-Virus sorgt weltweit weiterhin für Sorge. Influenza-A H7N9 befällt bisher vorwiegend Vögel, kann aber auch auf den Menschen übertragen werden. Bisher wurden schon mehr als 100 Erkrankungsfälle gemeldet, 20 endeten tödlich. Noch sei nicht klar, ob diese neue Vogelgrippe-Variante eine Pandemie auslösen könne oder möglicherweise von selbst wieder verschwinde, heißt es bei den Seuchenexperten der Centers for Disease Control (CSDC) in Atlanta. Es gibt aber erste Hinweise darauf, dass das Virus auch von Mensch zu Mensch übertragbar ist.
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Das neue Vogelgrippevirus, nach der Zusammensetzung seiner Oberflächenproteine H7N9 genannt, tauchte erstmals Anfang April in China auf. Wie die Behörden meldeten, entwickelten drei Menschen nach engem Kontakt mit Geflügel schwere Atemwegsbeschwerden. Wenig später traten weitere Fälle sowohl in Schanghai und Umgebung als auch in anderen, hunderte von Kilometern entfernten Städten auf, einige Menschen starben. Untersuchungen zeigten, dass ein Influenzavirus schuld daran war, das normalerweise nur in Geflügel vorkommt. „Dies ist das erste Mal, dass dieser Vogelgrippe-Subtyp bei Menschen nachgewiesen wurde“, erklärt das CDC. Er unterscheide sich von dem bisher bei Vögeln bekannten H7N9-Typ.
Virentyp ist für unser Immunsystem komplett neu
Sorge bereiten den Seuchenexperten vor allem zwei Dinge: Zum einen handelt es sich um einen Virustyp, mit dem das menschliche Immunsystem zuvor noch nicht konfrontiert war. Es verfügt daher über keine Vorimmunität gegen diesen Erreger. Eine Infektion verläuft daher weitaus schwerer als bei einer gewöhnlichen Grippe. Die Mortalität wäre hoch. Zum anderen aber sind inzwischen einige Fälle aufgetreten, in denen die Infizierten vorher keinen Kontakt zu Geflügel hatten. Das könnte darauf hindeuten, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen worden ist. Solange dies nur in Ausnahmefällen geschieht, ist das kein Drama, das gab es auch bei früheren Vogelgrippe-Epidemien schon.