Vielleicht könnte in Zukunft ein ganz neuer Ansatz gegen Übergewicht helfen: Statt die Fettzellen wegzuhungern, wandeln wir sie einfach in Braunfett um – eine Sorte von Fettzellen, die überschüssige Energie sofort verbrennt statt sie in unansehnlichen Polstern zu speichern. Dass diese Umwandlung funktioniert, haben Schweizer Forscher jetzt erstmals bei Mäusen nachgewiesen. Dies eröffnet einen neuen Ansatz auch für Therapien gegen Fettleibigkeit beim Menschen, berichten sie im Fachmagazin „Nature Cell Biology“.
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Bei Säugetieren – und somit auch beim Menschen – gibt es zwei Arten von Fettzellen: Weiße Fettzellen dienen vor allem als Energiespeicher. Wenn dem Körper genügend Nahrung zur Verfügung steht, vermehren sie sich und speichern Energie in Form von Fetttropfen für „schlechte Zeiten“. Braune Fettzellen hingegen sind Heizkraftwerke und darauf spezialisiert, ihnen zur Verfügung stehende Energie zu verbrennen, ein Prozess, bei dem Körperwärme entsteht. Vor allem Neugeborene haben viele braune Fettzellen und regulieren damit ihre Körpertemperatur. Seit bekannt ist, dass auch Erwachsene solche Zellen besitzen, erforscht die Wissenschaft intensiv, wie diese entstehen.
Kälte fördert Braunfett
Das Wissen könnte, so die Hoffnung der Wissenschaftler, fettleibigen Menschen helfen, statt vieler weißer mehr braune Fettzellen zu bilden. Dadurch könnte der Körper Fett in Wärme umsetzen, wodurch übergewichtige Menschen abnehmen würden. Bekannt ist bisher, dass die braunen Fettzellen auch bei Erwachsenen im weißen Fettgewebe neu entstehen können. Dies geschieht als Anpassung an kalte Temperaturen, womit das Gewebe „beige“ wird. Bei Wärme sind im Gewebe dagegen deutlich weniger dieser braunen Fettzellen zu finden. Unklar blieb aber, ob die braunen Zellen ausschließlich aus speziellen Stammzellen gebildet werden, oder ob sich vielleicht auch weiße in braune Fettzellen umwandeln können.