Biologie

Garten: Regenwürmer helfen gegen Schneckenfraß

Würmer helfen Pflanzen, sich gegen die gefürchtete Nacktschnecke zu wappnen

Gefürchtete Plage: die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) © Damj / CC-by-sa 3.0

Der Regenwurm tut nicht nur dem Boden gut – er könnte auch gegen die Schneckenplage helfen. Denn wie ein Experiment zeigt, hilft der Wurm den Pflanzen dabei, sich besser gegen Angriffe der gefürchteten Spanischen Wegschnecke zu wappnen. Als Folge sinkt der Blattfraß um 60 Prozent, wie Forscher im Fachmagazin „BMC Biology“ berichten. Aber auch eine möglichst große Artenvielfalt verdirbt der Nacktschnecke den Appetit, wie die Tests ergaben.

Die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) kennt und fürchtet fast jeder Gartenbesitzer: Die rund zehn Zentimeter lange, braun bis schwarz gefärbte Nacktschnecke frisst sich ungerührt quer durch sämtliche Beete und kann in Rekordzeit eine Pflanze fast kahl fressen. Ursprünglich in Spanien beheimatet, wurde sie in den 1960er Jahren nach Deutschland und Mitteleuropa eingeschleppt und breitet sich seither aus. Heute gilt sie als eine der häufigsten Schneckenarten in Deutschland und gehört offiziell zu den hundert schädlichsten invasiven Arten in Europa.

Forscher der Universität Wien haben nun untersucht, wie dieser Schneckenplage mit biologischen Mitteln am besten beizukommen ist. Für ihre Studie legten sie in Gewächshäusern Pflanzengemeinschaften mit niedriger – nur drei Arten – und mit hoher (Zwölf Arten) Vielfalt von Gräsern und Kräutern an. Diese Versuchsbeete besetzten sie anschließend mit unterschiedlichen Mengen von Regenwürmern. Fünf Wochen später gaben sie pro Beet zwei Nacktschnecken der Art Arion vulgaris hinzu und ließen sie eine Woche lang ungestört im Beet fressen. Danach wurden die Schnecken entfernt und gewogen, außerdem ernteten die Forscher alle Pflanzen und prüften, wie viele von diesen angefressen waren und in welchem Maße.

Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) beim Kleefressen © Håkan Svensson / CC-by-sa 3.0

60 Prozent weniger Schneckenfraß

Das Ergebnis: In den Beeten, in denen nur wenige Pflanzenarten und keine Regenwürmer vorkamen, war der Schneckenfraß am höchsten. Waren jedoch Regenwürmer im Boden präsent, sank die Zahl der angefressenen Pflanzenteile sowohl bei den artenarmen als auch den artenreichen Beeten um rund 60 Prozent, wie die Forscher berichten. Aber selbst in Abwesenheit von Regenwürmern kann eine höhere Pflanzenvielfalt offenbar die Fresslust der Schnecken hemmen: In den Beeten mit zwölf verschiedenen Pflanzenarten lag der Schneckenfraß immerhin um 40 Prozent niedriger als in den artenarmen.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass hier zwei Prozesse am Werk sind“, erklärt Studienleiter Johann Zaller von der Universität Wien. Zum einen verbessern die Regenwürmer die Fähigkeit der Pflanze, sich gegen die Schnecken zu schützen – möglicherweise weil die Würmer durch ihre Wühltätigkeit die Stickstoffverfügbarkeit des Bodens erhöhen. Die Pflanzen können dadurch mehr für sie verwertbaren Stickstoff aufnehmen und in chemische Verbindungen einbauen, die für die Schnecken giftig sind.

Zum anderen seien diese Schnecken zwar Generalisten, die fast alles fressen. „Aber sie bevorzugen Nahrung, die in großen Mengen verfügbar ist“, so Zaller. In sehr artenreichen, abwechslungsreichen Ökosystemen müssen die Schnecken häufiger ihre Nahrung wechseln, weil von jeder einzelnen Art weniger Exemplare vorhanden sind. „Das führt offenbar dazu, dass die Tiere insgesamt weniger fressen“, erklärt der Forscher. Gärtner können daher ihre Gärten vor Schneckenfraß schützen, indem sie gute Bedingungen für Regenwürmer schaffen und eine möglichst hohe Artenvielfalt achten. (BMC Ecology, in press)

(BioMed Central, 13.05.2013 – NPO)

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