Sie enthält gerade einmal rund tausend Sterne und ein bisschen Dunkle Materie: Die Zwerggalaxie Seque 2 ist ein echter kosmischer Winzling. Sie kreist in den Außenbezirken unserer Milchstraße und ist nur 900 Mal heller als unsere nicht gerade extrem lichtstarke Sonne. Die Entdeckung einer so extrem kleinen Zwerggalaxie könnte bedeuten, dass im Universum noch unzählige weitere Winzlinge dieser Art existieren, berichten die Astronomen im Fachmagazin „The Astrophysical Journal“.
„Eine Galaxie wie Segue 2 zu finden, ist als wenn man einen Elefanten entdeckt, der kleiner ist als eine Maus“, erklärt Koautor James Bullock von der University of California in Irvine. Seit Jahren habe man nach diesen bisher nur theoretisch postulierten Galaxientyp gesucht – aber nichts gefunden. „Das war ein echtes Rätsel für uns. Wir dachten schon, dass vielleicht unsere Theorien zur Strukturbildung im Universum falsch sind“, so der Forscher.
Noch leichter als zunächst gedacht
Entdeckt wurde die Zwerggalaxie bereits im Jahr 2009 im Rahmen des Sloan Digital Sky Survey. Sie liegt rund 114.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Widder und gehört zu den sogenannte Satelliten der Milchstraße: Kleinen, meist elliptischen Galaxien, die sich im Außenbereich der Milchstraße bewegen und durch die Schwerkraft an sie gebunden sind. Damals hatten Astronomen bereits festgestellt, dass die kleine Ansammlung von sehr alten Sternen eine der lichtschwächsten bekannte Galaxien ist. Sie gibt gerade einmal 900 Mal so viel Licht ab wie die Sonne. Zum Vergleich: Die Milchstraße leuchtet 20 Milliarden Mal heller als unser Stern.
Wie viele Sterne die Mini-Galaxien aber enthält und wie groß sie ist, konnte damals noch nicht festgestellt werden. Ein Astronomenteam unter Leitung von Evan Kirby von der University of California in Irvine hat dies nun mit Hilfe der Keck-Teleskope auf Hawaii nachgeholt. “Die beiden Zehn-Meter-Teleskope des Keck Observatoriums sind die einzigen weltweit, die leistungsstark genug sind um diese Galaxie näher zu beobachten“, so Kirby. Ihm und seinen Kollegen gelang es, die obere Massengrenze der 25 Hauptsterne von Segue 2 näher zu bestimmen.