Typ 1 Diabetes tritt oft bereits in jungen Jahren auf und bleibt ein Leben lang erhalten. Jetzt haben Wissenschaftler einen Faktor identifiziert, der für den Ausbruch der Erkrankung eine wichtige Rolle spielt: Ihre Studien zeigen, dass die Anzahl der Atemwegsinfektionen im ersten Lebensjahr mit einem höheren Diabetesrisiko verbunden ist. Sie stellen ihre Arbeit nun in der Fachzeitschrift ‚JAMA Pediatrics‘ vor.
Im Gegensatz zum Typ 2 Diabetes, der sich erst später im Leben entwickelt, ist der Typ 1 Diabetes eine angeborene Autoimmunerkrankung. Bei dieser werden sogenannte Autoantikörper gegen die Insulin-bildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet. Dies bezeichnet man als Insel-Autoimmunität. Sie tritt im Alter von sechs Lebensmonaten bis drei Jahren am häufigsten auf.
Anette-Gabriele Ziegler vom Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München und ihre Kollegen gingen daher der Frage nach möglichen Auslösern in diesem Zeitfenster nach. Sie analysierten Daten von 148 Teilnehmern der sogenannten BABYDIET Studie. Diese haben Angehörige mit Typ 1 Diabetes und damit ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankung. In täglichen Aufzeichnungen hatten deren Eltern in den ersten drei Lebensjahren insgesamt 1.245 Infektionen in 90.750 Personentagen dokumentiert. Unterschieden wurde nach Atemwegserkrankungen, Magen-Darm-Infektionen sowie sonstigen Infektionen. Fieber und Medikation wurden ebenfalls erfasst. Alle drei Monate untersuchten Forscher zudem das Blut der Kleinkinder auf die Bildung von Autoantikörpern.
Dabei stellten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Atemwegsinfektionen im ersten Lebensjahr und einem erhöhten Auftreten von Autoantikörpern fest. Kinder mit diesem Diabetes-Symptom hatten sich mindestens zweimal im ersten Lebensjahr infiziert, hauptsächlich mit Atemwegsinfekten wie einem Erkältungsschnupfen. Am höchsten war das Risiko bei Kindern, die im ersten Lebensjahr mehr als fünf Atemwegsinfekte durchlitten.